pte20210305023 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Weltmeere sickern tiefer in Erde als erwartet

Wasserhaltiges Mineral Glaukopha ist laut neuer DESY-Untersuchung überraschend stabil


Luftblasen: Weltmeere sinken immer weiter ab (Foto: pixabay.com, MartinStr)
Luftblasen: Weltmeere sinken immer weiter ab (Foto: pixabay.com, MartinStr)

Hamburg (pte023/05.03.2021/13:30) Die Weltmeere sickern tiefer und in größerem Umfang in den Erdmantel als bislang von Forschern angenommen. Das zeigt eine Untersuchung des wasserhaltigen Minerals Glaukophan, das in der ozeanischen Kruste weitverbreitet ist. Hochdruckexperimenten an der Röntgenlichtquelle PETRA III des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) http://desy.de zufolge ist Glaukophan überraschend stabil und kann Wasser bis in Tiefen von bis zu 240 Kilometer befördern. Details sind in "Nature Communications" nachzulesen.

Erdinneres kühlt sich ab

"Unter dem Ozean existieren sogenannte Subduktionszonen mit einer Gesamtlänge von rund 55.000 Kilometern, also deutlich länger als der Erdumfang, wo Platten der Erdkruste und des oberen Mantels in das Innere unseres Planeten abtauchen. Jedes Jahr befördern diese Platten rund eine Bio. Liter Ozeanwasser in Form wasserhaltiger Minerale wie Amphibole in die Tiefe. Allerdings können diese Minerale normalerweise Temperatur und Druck nicht bis zu größeren Tiefen als etwa 100 Kilometer widerstehen", so Team-Leiter Yongjae Lee von der Yonsei-Universität.

Wenn Amphibole wie Glaukophan zerbrechen, wird ihr Wasser freigesetzt und treibt Erdbeben in den Subduktionsplatten und Vulkanismus im darüber liegenden Erdmantel an. Dadurch gelangt das Wasser über kurz oder lang wieder an die Oberfläche, erklärt der Forscher. Ursache für die unerwartete Stabilität von Glaukophan ist die allmähliche Abkühlung des Erdinneren, die sich über geologische Zeiträume vollzieht. Durch die gesunkenen Temperaturen können Glaukophan und vermutlich auch andere wasserhaltige Minerale demnach höheren Drücken in größeren Tiefen widerstehen. In rund 200 Mio. Jahren könnte zusätzlich etwa das Volumen des Arktischen Ozeans in diese Tiefen des Erdmantels sickern.

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