pte20210225037 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Computertraining lindert Traumasymptome

Intrusionen und negative Gedanken anschließend weniger stark als bei Patienten der Kontrollgruppe


PTBS: Training reduziert Symptome stark (Foto: PDPics, pixabay.com)
PTBS: Training reduziert Symptome stark (Foto: PDPics, pixabay.com)

Bochum (pte037/25.02.2021/12:30) Ein Computertraining zusätzlich zu einer Psychotherapie könnte helfen, die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu mindern. Zu dem Schluss kommen Forscher der Ruhr-Universität Bochum http://rub.de in einer klinischen Studie mit 80 PTBS-Patienten. Mit dem computerisierten Interpretationstraining lernten die Betroffenen, wiederkehrende und belastende Traumasymptome weniger stark negativ zu bewerten und stattdessen als normal und Teil der Verarbeitung anzusehen. Details wurden in "Psychotherapy and Psychosomatics" publiziert.

Sätze zum Vervollständigen

Beim Training bekommen Patienten Trauma-relevante Sätze am Computer gezeigt, die sie vervollständigen müssen, wie:"Seit dem Ereignis reagiere ich manchmal ängstlicher als sonst. Diese Reaktion ist ver_tändli_h." Oder: "Häufig denke ich, dass ich selbst Schuld an dem Trauma habe. So zu denken ist un_egründ_t." Ziel der Buchstabenergänzungen ist es, ihnen zu zeigen, dass ihre Symptome normal und Teil des Heilungsprozesses sind.

Etwa die Hälfte der Teilnehmer absolvierte das "Cognitive Bias Modification Appraisal"-Training, die andere Hälfte bekam ein Plazebo-Kontrolltraining - ein visuelles Konzentrationstraining -, das nicht auf eine Reduktion der Symptome ausgelegt war. Beide Trainings fanden in den ersten beiden Wochen der stationären Behandlung in der Klinik statt, mit jeweils vier Sitzungen pro Woche. Eine Sitzung dauerte etwa 20 Minuten. Während sowie nach dem Klinikaufenthalt wurden verschiedene Messungen abgenommen, um Symptomveränderungen zu erfassen.

Patienten, die am Interpretationstraining teilnahmen, bewerteten Symptome wie Intrusionen und ihre Gedanken bezüglich des Traumas anschließend weniger negativ als Patienten der Kontrollgruppe; zudem zeigten sie in zusätzlichen Tests weniger Symptome. "Unser Training scheint zu funktionieren, zumindest konnten wir kurzfristige Effekte nachweisen. Unsere Stichprobe war nicht darauf ausgelegt, langfristige Effekte zu untersuchen, das müssen wir in künftigen Studien tun, in denen wir dann auch zum Ziel haben werden, die zugrundeliegenden Mechanismen des Trainings besser zu verstehen", so Marcella Woud von dem an der Studie beteiligten LWL-Universitätsklinikum Bochum http://lwl-uk-bochum.de .

Intrusionen als Hauptproblem

Ein PTBS-Symptom sind Intrusionen. Bilder des traumatischen Erlebnisses dringen plötzlich und unkontrollierbar wieder ins Bewusstsein, oft einhergehend mit starken sensorischen Eindrücken wie den Geräuschen oder bestimmte Gerüchen am Unfallort, wodurch es sich für die Patientinnen und Patienten so anfühlt, als ob sie das Trauma erneut erleben.

"Das Erleben dieser Intrusionen bewerten die Patienten sehr negativ; sie haben Angst, den Verstand zu verlieren. Das Gefühl, keine Kontrolle über die Erinnerungen zu haben und das Erleben von verschiedensten negativen Emotionen, die mit Intrusionen einhergehen, machen diese noch belastender, was wiederum ihre negative Bewertung verstärkt", unterstreicht Woud.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|