Vegetation fördert Wohlbefinden von Städtern
Forscher aus Lille nutzen Virtuelle Realität zur Erforschung der Wirkung verschiedener Szenarien
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Virtuelle Realität: Grün gut für die Psyche (Foto: A. Batistatou/F. Vandeville YN/Delevoye-Turrell) |
Lille (pte013/17.06.2022/10:30)
Triste urbane Umgebungen erhöhen den Stress von Städtern. Natur hingegen kann die Seele beruhigen, wie Forscher der Université de Lille http://univ-lille.fr sagen. Sie haben die Wirkung von Begrünung und farbenfrohen Muster in einem städtischen Umfeld untersucht. Mittels Virtueller Realität (VR) wurde Probanden eine grüne Vegetation gezeigt. Dies brachte die Freiwilligen dazu, langsamer zu gehen. Dabei stieg die Herzfrequenz an, was auf eine angenehme Erfahrung hinweist. Farbenfrohe Muster hingegen erhöhten die Aufmerksamkeit, Faszination und Neugierde. Details wurden in "Frontiers in Virtual Reality" publiziert.
Unverfälschte Ergebnisse
Ein Gegenmittel zu vollen Straßen, Lärm und tristen grauen Gebäuden könnte die Natur sein, die oft beruhigende und stärkende Wirkungen hat. Der Mensch hat sich in einer natürlichen Umgebung entwickelt und das Leben in der Stadt ist erst ein relativ neues Phänomen. Eine Möglichkeit, Städte gastfreundlicher zu machen, könnten kleine Stellen mit Vegetation oder farbenfrohe Muster sein, meinen die Experten. Das Pflanzen von Grün oder das Bemalen von Gebäuden, um diese Ansätze zu testen, sei jedoch teuer und umständlich.
Laut den Fachleuten ist die Untersuchung dieser Phänomene im Freien zudem schwierig, da eine Vielzahl von Faktoren die endgültigen Ergebnisse mitunter beeinflussen. Seniorautorin Yvonne Delevoye-Turrell nach ist das Messen von Genuss und Motivation in einem natürlichen Umfeld schwierig. "Menschliche Reaktionen sind empfindlich für Veränderungen der Umwelt, des Wetters oder des Straßenverkehrs. Daher haben wir VR als Proof of Concept eingesetzt, um die Reaktionen auf diese Interventionen in einer simulierten städtischen Umgebung zu untersuchen."
VR-Headset und Eye-Tracker
Mittels VR hat das Team eine immersive städtische Umgebung mit oder ohne grüne Pflanzen hergestellt. Zusätzlich versahen sie einen Weg mit einem farbenfrohen Muster. Die Forscher luden Studenten der Universität dazu ein, an der Studie teilzunehmen. Jeder Teilnehmer trug dabei ein VR-Headset und erkundete so die virtuelle Umgebung. Um festzustellen, wohin die Freiwilligen schauten und wie lange, war jedes Headset mit einem Eye-Tracker versehen. Ergebnis: Die Studenten gingen langsamer, wenn es in der Simulation grüne Pflanzen gab und ihre Herzfrequenz stieg. Sie verbrachten auch weniger Zeit damit, auf den Boden zu schauen und mehr damit, ihre Umgebung zu beobachten.
Diese auf eine angenehme Erfahrung hinweisenden Ergebnisse wurden bereits nachgewiesen, wenn Menschen in der realen Welt Zeit in der Nähe von Vegetation verbrachten. Farbmuster alleine hatten nicht die gleiche erholsame Wirkung wie die grüne Vegetation, sie regten jedoch bei den Studierenden das Interesse und Faszination an und zogen ihre Blicke auf sich. Dabei stieg die Herzfrequenz, was auf eine physiologische Erregung hinweist. Künftig wollen die Forscher die VR-Erfahrung noch immersiver machen, um die genauesten Ergebnisse zu erzielen. Laut Delevoye-Turrell könnten Gerüche und Geräusche in einem nächsten Schritt dazukommen.
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