pte20250624003 in Business

Unternehmen verschleiern Gehälter von CEOs

Laut Analyse der Georgia State University werden Lücken in US-Bundesvorschriften ausgenutzt


Kalkulation: Schöpferisches Rechnen reduziert Einkommensunterschiede (Foto: Roy Buri, pixabay.com)
Kalkulation: Schöpferisches Rechnen reduziert Einkommensunterschiede (Foto: Roy Buri, pixabay.com)

Atlanta (pte003/24.06.2025/06:10)

Laut einer Studie unter der Leitung der Georgia State University nutzen einige börsennotierte US-Unternehmen Lücken in den Bundesvorschriften, um das Verhältnis zwischen den Gehältern ihrer CEOs und denen ihrer Mitarbeiter für die Aktionäre akzeptabler erscheinen zu lassen, ohne die Lohnunterschiede tatsächlich zu verringern.

In einer Zeit, in der Einkommensungleichheit ein zunehmendes Thema für Wähler, Verbraucher und politische Entscheidungsträger ist, könnte diese Studie weitreichende Auswirkungen auf die Transparenz von Unternehmen, das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Wahrnehmung der Wirksamkeit von ESG-Offenlegungen haben.

Forscher gegen Intransparenz

2017 verpflichtete die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC börsennotierte Unternehmen, das Verhältnis zwischen der Vergütung ihres CEO und der Medianvergütung ihrer Mitarbeiter regelmäßig offenzulegen. Investoren und Öffentlichkeit sollten so Einblick in die Einkommensungleichheit innerhalb von Unternehmen gewährt werden. Untersuchungen zeigen jedoch, dass Investoren und andere Stakeholder negativ auf die Offenlegung eines hohen Verhältnisses zwischen CEO- und Medianvergütung reagieren. Daher liegt es im Interesse der Unternehmen, ein niedrigeres Verhältnis anzugeben.

"Viele Ökonomen und Soziologen sagen, dass zunehmende Einkommensunterschiede die soziale Mobilität und das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen können. Daher wird die Schließung dieser Einkommenslücke als wichtig für das Wohlergehen der Gesellschaft angesehen", urteilt Finanzwissenschaftler Chip Ryan. Die SEC überließ es den Unternehmen, wie sie das Durchschnittseinkommen ihrer Mitarbeiter ermitteln.

Differenz liegt bei Faktor drei

In der Studie sind 4.609 Angaben zum Lohnverhältnis von 2.678 Unternehmen zwischen 2017 und 2018 analysiert worden. Das waren die ersten beiden Jahre nach Einführung der Regelung. Dabei haben die Forscher festgestellt, dass Unternehmen, die komplexere und kostspieligere Methoden zur Ermittlung ihres Medianwerts verwendeten, darunter Aktienoptionen oder Gesundheitsleistungen, ein niedrigeres Verhältnis zwischen CEO- und Arbeitnehmerentgelt angaben.

Bei Unternehmen, die nur das Grundgehalt zur Ermittlung des Medianwerts ihrer Mitarbeiter heranzogen, lag das Verhältnis bei 192:1; bei denen, die die detailliertesten und umfassendsten Methoden verwendeten, bei lediglich 70:1. Das bedeutet nicht, dass CEOs weniger oder Mitarbeitern mehr bezahlt wurde. Vielmehr wählten die Unternehmen Methoden, die zu einem günstiger aussehenden Wert führten.

(Ende)
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