pte20220310001 in Leben

Transgender: Fehlender medizinischer Support

Australische Hausärzte schneiden bei Umfrage schlecht ab - Auch oft mangelhafte Ausbildung


Transgender: Ärzte sind mit Patienten häufig überfordert (Foto: pixabay.com, Tumisu)
Transgender: Ärzte sind mit Patienten häufig überfordert (Foto: pixabay.com, Tumisu)

Hamilton (pte001/10.03.2022/06:00)

Nur rund jede zweite Transgender-Person berichtet von unterstützenden Erfahrungen bei der medizinischen Erstversorgung. Jene hingegen mit besseren Erfahrungen mit der Gesundheitsversorgung verfügen über weniger psychische Belastung sowie eine geringere Wahrscheinlichkeit von Selbstverletzungen und Selbstmordgedanken. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung der University of Waikato http://waikato.ac.nz . Die Forschungsergebnisse wurden in "Family Practice" veröffentlicht.

Unbehagen und Unsicherheit

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Transgender- im Vergleich zu Cisgender-Personen deutliche Unterschiede bei den Ergebnissen im Rahmen der psychischen Gesundheit und bei der Unzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem aufweisen. Obwohl der Zugang zu einer entsprechenden medizinischen Versorgung gerade für das Wohlbefinden von Transgender-Personen wichtig ist, berichten medizinische Fachkräfte häufig von Unbehagen und Unsicherheit im Umgang mit Transgender-Patienten. In der medizinischen Ausbildung gebe es zudem häufig kein entsprechendes Angebot.

Die Forscher haben die Daten der "2018 Counting Ourselves"-Umfrage ausgewertet, an der 948 Transgender-Personen in Neuseeland teilgenommen hatten. Nur 56,9 Prozent hatten das Gefühl, bei einer Routineuntersuchung wie alle anderen Patienten behandelt zu werden. Mit 48,2 Prozent gab weniger als die Hälfte an, dass ihre Hausärzte ihre Bedürfnisse in Hinblick auf eine geschlechtsbejahende Pflege erfüllten. Ein entsprechendes Transgender-Wissen war bei den Hausärzten relativ selten. Mit 47 Prozent gab fast die Hälfte der Teilnehmer auch an, dass sie jemanden hinsichtlich Transgender- oder nicht-binärer Personen aufklären mussten, um eine entsprechende medizinische Versorgung zu erhalten. Mit 23,8 Prozent hatte weniger als ein Viertel der Befragten einen Hausarzt, der bewies, dass er viel über eine geschlechtsbejahende Behandlung wusste. Nur 42,6 Prozent der Teilnehmer berichteten von medizinischen Anbietern, die dazu bereit waren, sich in diesem Bereich weiterzubilden.

Positive Erfahrungen notwendig

Laut den Wissenschaftlern steht jede zusätzliche, unterstützende Erfahrung mit einem Hausarzt mit einer um elf Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit eines Suizidversuchs in Zusammenhang. Gleichzeitig führe jede negative Erfahrung zur Zunahme der Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuchs um 20 Prozent. Mitautorin Rona Carroll von der University of Otago http://otago.ac.nz zufolge spielen die medizinischen Fakultäten eine wichtige Rolle bei der Ausbildung künftiger Ärzte. "Die Gesundheitsversorgung von Transgender-Personen sollte eine Schlüsselrolle in ihren Studienplänen einnehmen", fordert sie.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|