Zeckenspeichel gegen Schmerzen und Jucken
Votucalis laut Durham und Newcastle University als Alternative zu Opioiden und Gabapentinoiden
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Zecke: Speichel als Grundlage für neues Schmerzmittel (Foto: pixabay.com, JerzyGorecki) |
Durham (pte019/08.03.2022/10:30)
Das Protein Votucalis aus dem Speichel von Zecken lässt sich in ein Medikament zur Linderung von Juckreiz und chronischer Schmerzen umwandeln. Erste Tests mit Mäusen haben sich als wirksam erwiesen, wie eine Studie der Durham University http://durham.ac.uk und der Newcastle University http://ncl.ac.uk in Zusammenarbeit mit dem Pharmaunternehmen Akari Therapeutics Plc http://akaritx.com zeigt. Diese Erkenntnisse könnten zu einem Ersetzen traditioneller Schmerzmitteln wie Opioiden führen, die unwirksam und oft suchtauslösend sind sowie schwere Nebenwirkungen verusachen. Details wurden in "Frontiers in Pharmacology" publiziert.
Dermatitis, Psoriasis, Arthritis
Konkret handelt es sich bei Votucalis um den Rhipicephalus appendiculatus, der bei der Nahrungsaufnahme das Protein an den Wirt weitergibt, der dadurch nicht bemerkt, dass er gebissen worden ist. Votucalis ist ein biologisches Medikament, dessen Wirkung auf das Binden des im Körper produzierten Histamins mit hoher Affinität beruht und damit verhindert, dass das Histamin seine vier Zelloberflächenrezeptoren aktiviert und so Jucken oder chronische Schmerzreaktionen verringert. Zu den Erkrankungen, die chronische Schmerzen oder Jucken hervorrufen, gehören atopische Dermatitis, Psoriasis, Arthritis, Diabetes, Ischiasbeschwerden und Rückenverletzungen.
Laut Co-Autor Paul Chazot sind anhaltende oder chronische Schmerzen weltweit eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem. Mehr als 20 Prozent der Menschen sind davon betroffen. Das National Institute for Health and Care Excellence http://nice.org.uk hat die Empfehlung abgegeben, dass aktuelle Opioide und Gabapentinoide zur Behandlung von Schmerzen nicht bei Patienten verschrieben werden sollen, bei denen chronische Schmerzen neu diagnostiziert werden. Davon ausgenommen sind Krebspatienten. Daher besteht laut den Studienautoren die dringende Notwendigkeit der Entwicklung eines neuen Medikaments, das wirksam und sicher ist.
Mittel gelangt nicht ins Gehirn
Anders als Opioide, die auf Morphinbasis beruhen, zeigt die Studie, dass Votucalis nicht ins Gehirn gelangt und damit keine Abhängigkeit verursacht sowie weniger wahrscheinlich zu Nebenwirkungen führt. Eine Herstellung in großen Mengen ist durch den Einsatz von rekombinanten Methoden möglich. Co-Autorin Ilona Obara zufolge wurde Votucalis bereits an Patienten mit anderen Erkrankungen wie Konjunktivitis, also Bindehautentzündung, ohne schwere Nebenwirkungen getestet. In einem nächsten Schritt in Richtung klinische Studie planen die Forscher ein Medikamentenabgabesystem, das das Medikament wirksam an der Position des Juckens und der Schmerzen freisetzt.
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