Steuertransparente Unternehmen oft belohnt
Laut Studie der University of Portsmouth ist aggressives Vermeiden für Investoren verdächtig
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Kreative Buchführung: sorgt bei Investoren für Misstrauen (Foto: Tumisu, pixabay.com) |
Portsmouth (pte008/19.12.2025/10:30)
Multinationale Unternehmen, die aggressive Maßnahmen zur Einsparung von Steuern ergreifen, erreichen zwar oft ihr Ziel, zahlen aber an anderer Stelle drauf. Die steuerliche Intransparenz, die die kreative Buchführung zur Folge hat, verteuert ihre Kredite, die sie aufnehmen, um zu investieren. Auf dieses Risiko machen Forscher der University of Portsmouth aufmerksam.
Hoher Umsatz, kaum Steuern
Laut den Wissenschaftlern wird Steuertransparenz auf den Kapitalmärkten belohnt, während Geheimhaltung die Finanzierungskosten erhöht. Die Märkte würden zunehmend misstrauischer gegenüber undurchsichtigen Steuerpraktiken. Details sind in "Meditari Accountancy Research" veröffentlicht.
Anlass für die Studie waren eine Reihe von aufsehenerregenden Steuerskandalen, in die einige der weltweit größten multinationalen Unternehmen verwickelt waren. Amazon beispielsweise wurde kritisiert, zwischen 2011 und 2013 praktisch keine Körperschaftssteuer in Großbritannien gezahlt zu haben, obwohl es dort einen Umsatz von 7,6 Mrd. Pfund erzielte, was zu einer breiten öffentlichen Empörung und politischer Kontrolle führte.
Unsicherheit für Investoren
"Steuervermeidung findet nicht in einem Vakuum statt. Sie schafft Unsicherheit für Investoren hinsichtlich regulatorischer Risiken, künftiger Cashflows und Reputationsschäden. Unsere Erkenntnisse zeigen, dass Investoren auf diese Unsicherheit mit der Forderung nach höheren Renditen reagieren", so Expertin Jia Liu.
Anhand von Daten der 500 größten multinationalen Nicht-Finanzunternehmen, die zwischen 2007 und 2018 in Europa tätig waren, haben die Forscher den Zusammenhang zwischen Steuervermeidung, Country-by-Country Reporting (CbC) und den Kosten des Eigenkapitals untersucht.
Die von der OECD festgelegte CbC-Berichterstattung umfasst die Offenlegung, wo Gewinne erzielt und Steuern in verschiedenen Ländern gezahlt werden - Infos, die in der Regel privat an die Steuerbehörden übermittelt, aber selten veröffentlicht werden.
Mehr als nur starke Botschaft
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen, die weniger Steuervermeidung betreiben, deutlich häufiger freiwillig CbC-Infos in ihre Jahresberichte aufnehmen. Diese Offenlegungen sind mit niedrigeren Eigenkapitalkosten verbunden, was darauf hindeutet, dass Investoren Transparenz als Zeichen für ein geringeres Risiko und eine bessere Unternehmensführung betrachten.
"Die freiwillige Offenlegung sendet eine starke Botschaft. Wenn Unternehmen offen über ihre globale Steuerposition informieren, interpretieren Investoren das als Zeichen dafür, dass die Manager weniger zu verbergen haben und das Unternehmen weniger anfällig für regulatorische Schocks oder öffentliche Gegenreaktionen ist", meint Liu.
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