pte20211018001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Sonnencreme: Zinkoxid zerstört UVA-Schutz

Effekt nach zwei Stunden zu beobachten - Bestandteile sollten gemeinsam getestet werden


Sonnenschutz: Zinkoxid auf dem Prüfstand (Foto: pixabay.com, AdoreBeautyNZ)
Sonnenschutz: Zinkoxid auf dem Prüfstand (Foto: pixabay.com, AdoreBeautyNZ)

Leeds (pte001/18.10.2021/06:00)

Während der Nutzung bieten manche Sonnenschutzmittel nur einen sehr eingeschränkten Schutz gegen die gefährlichen Sonnstrahlen und können sogar schädlich sein. Chemische Reaktionen bei denen mit Zinkoxid ein Hauptbestandteil eine Rolle spielt, bringen mit sich, dass viele Sonnenschutzmittel nach nur zwei Stunden an der Sonne wirkungslos werden. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Leeds, https://www.leeds.ac.uk  der University of Oregon https://www.uoregon.edu  und der Oregon State University https://oregonstate.edu gekommen. 

Die Forscher fordern daher, dass für einen wirksamen Schutz innovative neue Inhaltsstoffe für den Einsatz als UV-Filter in Betracht gezogen werden. Laut Richard Blackburn, dem Leiter des britischen Teils der Studie, müssen sich derzeitige Testmethoden ändern, bei denen die Inhaltsstoffe einzeln und nicht als Teil einer Rezeptur, die der Sonne ausgesetzt wird, untersucht werden. „Für sich allein ist Zinkoxid ein wirksamer und harmloser UV-Blocker. Unserer Forschung äußert Bedenken darüber, wie die einzelnen Bestandteile einer Rezeptur miteinander während der Nutzung reagieren. Das wird von der Industrie derzeit nicht getestet." 

Ist Zinkoxid zwei Stunden lang dem Sonnenlicht ausgesetzt, zerstört es den UVA-Schutz, der von den anderen Inhaltsstoffen geleistet wird. In diesem Kontext, so Blackburn, kann das Verwenden eines Sonnenschutzes die Sache sogar schlimmer machen, da die Menschen glauben, sie sind gegen UV-Strahlen geschützt und daher länger in der Sonne bleiben. Es gibt zwei Hauptarten von ultraviolettem Licht und zwar UVA und UVB. Bei beiden handelt es sich um Arten elektromagnetischer Strahlung, die Hautkrebs verursachen können. UVB wird allgemein mit direkten, kurzfristigen Folgen wie Sonnenbrand in Zusammenhang gebracht. UVA kann eine langfristigere Schädigung der DNA wie Faltenbildung und Hautalterung verursachen. Bei Sonnenschutzmitteln gibt eine Bewertung mit 5 Sternen, die zeigt, wie viel Schutz eine Lotion bieten kann. 

[b]UVA-Schutzfaktor sinkt drastisch[/b]

Viele Sonnenschutzmittel enthalten Zinkoxid, das erwiesenermaßen dabei hilft, die UV-Strahlen abzublocken. Bei ihren Tests untersuchten die Forscher, wie das Mineral auf andere Bestandteile reagierte, wenn es dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Sie berechneten auch, wie viel UVA das Sonnenschutzmittel blockierte, um den UVA-Schutzfaktor für jede Zusammensetzung festzustellen. Laut James Hutchison und Aurora Ginzburg, den beiden anderen Leitern der Studie, zeigte es sich, dass Zinkoxid eine Zersetzung der anderen UV-Absorber verursachte. Die Wirkung der Sonnenschutzmittel reduzierte sich innerhalb einer relativ kurzen Zeit deutlich. Das galt vor allem für den UVA-Bereich. Die Wissenschaftler entdeckten, dass der UVA-Schutzfaktor bei Produkten, die mit Zinkoxid-Partikeln vermischt waren, zwischen 84,3 und 91,8 Prozent geringer war. Ohne Zinkoxid ergab sich nach zwei Stunden UV-Belastung nur ein Verlust des Schutzes von 15,8 Prozent. 

[b]"Natürliches"Zinkoxid"[/b]

Die Zersetzung der UV-Filter verringerte jedoch nicht nur die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels, sie führte laut Hutchison auch zu einer erhöhten Toxizität der Rezeptur. Daher sei nicht nur das Fehlen eines wirksamen UV-Schutzes ein Thema, auch das Produkt selbst könnte während der Nutzung in der Sonne schädlich sein. Zinkoxid ist als Mineral klassifiziert und wird häufig von Marken als „chemikalienfreier" Bestandteil von Kosmetikprodukten mit „natürlichen" Inhaltsstoffen beworben, die sanfter zur Haut sind. Laut Ginzburg stellt die Studie diese Behauptungen in Frage und fordert, dass Alternativen berücksichtigt werden. Blackburn betonte, dass es hervorragende natürliche Alternativen gebe, die als UV-Filter wirksam seien. Eine Zulassung sei jedoch extrem teuer und dauere viele Jahre. Die Studie wurde in „Photochemical and Photobiological Sciences" veröffentlicht.

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