Sieg von Rainer Predl mit Peeroton - 100 Kilometer durch die Antarktis
Peeroton-Erfahrungen bei mehr als minus 20 Grad mit einer Zeit von 9:55:44
Wien (pts014/19.11.2025/10:30)
Dies ist die Endzeit beim kältesten Ultralauf auf unserem Planeten. Es gibt sehr viele Eindrücke und tatsächlich möchte ich diese Nachricht nutzen, um keinen "Bericht" zu schreiben - diesen findet ihr am Ende des Artikels. Diese Nachricht soll einfach nur Danke sagen. Danke an meine langjährigen Sponsoren, Partner und auch jeden einzelnen Menschen vor dem Bildschirm welche uns die Daumen gedrückt haben.
Wir sind Herzmenschen. Emotionen treiben uns an, lassen das Leben intensiv spüren, wollen Kulturen, Menschen und Regionen hautnah kennenlernen. Wir wollen das Abenteuer spüren. So wie wir, so wollen es auch unsere Partner, denn nur mit der authentischen Ader in gemeinsamer Symbiose ist ein solches Ergebnis möglich.
Wir sind zweimal daran gescheitert, an den Nordpol zu kommen. Nicht, weil wir es nicht von uns aus hätten nicht wollen können, sondern weil die Mächte der politischen Weltlage hier uns einen Strich durch die Rechnungen gemacht haben.
Wir lehnten uns bereits mit der Reise nach Russland sehr aus dem Fenster, ein Drahtseilakt der Gefahr für einen einzigen Traum. Die Entscheidung, auf den Südpol zu wechseln, sollte sich als richtig erweisen.
Es hat so sein sollen
Eine dritte Absage wäre nicht nur für Sponsoren und Zuseher eine zermürbende Angelegenheit, auch meine mentale Fokussierung wäre hier aus dem Ruder gelaufen. Ich brauchte ein Projekt, wo ich zumindest eine 70-Prozent-Austragungswahrscheinlichkeit habe. Das es an Orte ging, wo die Natur das Sagen hat, muss natürlich jedem klar sein, dass es nie eine 100-Prozent-Austragungschance gibt, aber der Nordpol war bereits unter 50 Prozent geschlittert. Für mich die goldrichtige Entscheidung: Südpol - es hat so sein sollen. Der Sieg, der Streckenrekord in der Antarktis - er hat sein sollen und wir haben es getan!
Für den 100 Kilometer langenn Antarktis Ice Ultra ging es mit der Startnummer 12 ins Rennen
Ist der Nordpol auf Eis gelegt? Wenn es für mich geht, nein. Ich muss jedoch auch Realist sein. Ich bin auch Optimist, aber die aktuelle politische Weltlage wird sich noch sehr in die Länge ziehen. Die Option mit dem Eisbrecher ist für mich momentan kein Thema, um zum Nordpol zu gelangen. Ich möchte keinen Luxus, ich möchte Abenteuer. So entschied ich mich auch in der Antarktis für die Basic Variante,, ich wollte mit den Forschern, Arbeitern gemeinsam die Essenskantine teilen und in Container schlafen. Die Alternative, in einem Luxus-Camp zu übernachten war nie eine Debatte. Geldtechnisch war es keineswegs ein Grund, sondern einfach wegen des eigenen Mindsettings. Wir wollen erleben! Punkt.
Alle 7 Kontinente - ein Ziel ist aus dem Nichts aufgetaucht
Mit dem härtesten und schwierigst zugänglichsten Kontinent, der Antarktis, haben wir es ein gutes Stück vorangetrieben. Nun bin ich heiß darauf, die letzten zwei Kontinente anzuvisieren: einmal Ozeanien und einmal Südamerika! Dann sind wir durch. Zielsetzung und nächste Herausforderung: 72-Stundenlauf Neuseeland im März 2026.
Ihr Rainer Predl
Die Vorgeschichte
Bereits 2023 hatte Rainer den Plan, beim Nordpolmarathon an den start zu gehen. Doch die politische Weltlage machte jeher einen Strich durch Rainers Rechnungen. 2023 ging alles frisch gebucht nach Norwegen. Hier sollte die Antonov über Spitzbergen zum Nordpol fliegen. Doch denkste! Die norwegische Luftfahrtbehörde sagte den Start ab. Die Antonov, eine kasachische Maschine, bekam kurzfristig keine Starterlaubnis auf europäischem Grund. Dies ließ uns aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht "kalt". Rainer organisierte mit Hilfe von Spitzbergen Reisen seinen eigenen 100-km-Schneelauf auf der nördlichsten Insel des Planetens. Mit über 10 Stunden konnte er diesen auch meistern.
2024 begann der zweite Anlauf. Diesmal sollte es über Sibirien gehen. Antonov und Sibirien vertragen sich dann doch besser. Was als guter Plan galt, endete auch hier in Krasnojarsk. Die Eisdecke der Landebahn am Nordpol brach in zwei Hälften. Ein erneuter Bau des Flughafens sollte über mehrere Wochen dauern. Nicht realisierbar bei einem 30-Tage-Visum in Russland. So machten sich alle Teilnehmer wieder zurück auf in ihre Heimat. Rainer nutzte auch hier die Zeit, um einen 50-km-Berglauf in Süd-Sibirien zu absolvieren.
2025 entschied sich Rainer für den 100-km-Ice-Ultra in der Antarktis nahe des Südpols. Diese Entscheidung sollte sich schlussendlich als richtig erweisen. Denn während die anderen Teilnehmer sich für einen dritten Anlauf zum Nordpol entschieden, wurde auch dieser zwei Monate vor Laufstart abgesagt (Grund: die politische Lage). Dies hätte nur unnötigen Stress und Bürokratie sowie Frust bedeutet, Rainer konnte sich somit voll und ganz auf die antarktischen Verhältnisse und seine Parade-Disziplin, die 100 Kilometer, konzentrieren.
Trainiert wurde in den Vereinigten Eisfabriken in Wien. Dort konnten in einer Halle Temperaturen von -28° simuliert werden. Ebenfalls waren Trainingseinheiten im Winter auf den Bergen im Schnee hinzugekommen.
Die Reise führte von Frankfurt am Main nach Kapstadt. Dort hatte es warme 25° - Plus versteht sich! Natürlich etwas suboptimal, um sich für einen antarktischen Lauf vorzubereiten. Dennoch gab es die Möglichkeiten, sich zu entspannen, und das Training auf dem Laufband zumindest mit Klimaanlage einigermaßen kühl zu gestalten.
Im Gegensatz zu Krasnojarsk waren auch die Sightseeing-Spots höher und man konnte sich etwas freier bewegen., Der Flug erfolgte mit einer Cargo-Maschine. Bereits zwei Tage davor gab es ein Race-Briefing und man lernte die Teilnehmer kennen. Vorweg war Rainer mit einem Niederländer der einzige Starter aus dem europäischen Raum. Die restlichen Athleten waren aus Brasilien, Kanada, USA, China, Singapur und Südafrika.
Die Flugdauer von Kapstadt in die Antarktis betrug sechs Stunden. Mit dem ersten Bodenkontakt auf dem siebten Kontinent war das Gefühl unbeschreiblich. Es war geschafft, obwohl der Lauf noch nicht mal gemacht wurde. Zu diesem Zeitpunkt vollkommen irrelevant. Überglücklich, es bis hierher geschafft zu haben, war bereits ein großer Teilerfolg dessen, was noch auf uns zu kam.
Übernachtet wurde im Ultima Base Camp. Es standen mehrere Container bereit um insgesamt 120 Personen zu beherbergen. Primär ein kleiner Teil Läufer bzw. Touristen, der Rest Forscher, Piloten und Arbeiter. Gegessen wurde gemeinsam mit den Personen aus dem Camp und so kam das Kollektivgefühl nicht zu kurz.
Die Strecke war ein Rundkurs von 4,5 km - aus Sicherheitsgründen und mit der Option für Teilnehmer, sich Schutz zu suchen. Primär war es rund um die Uhr hell! Lediglich die Sonneneinstrahlungen veränderten sich. So hatte es tagsüber -15 bis -20° und wenn die Sonne etwas nachließ, hatte es bis zu -30°. Ebenfalls nicht zu vergessen zu erwähnen ist der Wind - er machte die Temperaturen noch einmal um einiges brutaler und kälter.
Ein weiterer Knackpunkt waren die Höhenmeter. Obwohl es nur ein Rundkurs von 4,5 km war, ging es von einer Seite bergab und auf die andere steiler bergauf. Dies brachte natürlich einen enormen Schweißverlust mit sich. Der Schweiß wiederum gefriert und so wurden die äußeren Schichten von Rainer komplett starr vor Kälte.
Richtige Entscheidung: Laufen mit Grödel/Spikes! Ähnlich wie in der Formel 1 ist die richtige Reifenwahl entscheidend. Gelaufen wurde mit den Joe Nimble Addickt Pro R Trailrun Schuh. Pluspunkt: Sehr breit, somit die Möglichkeit, mehrere Socken zu tragen, weiters wurde der Schuh mit Spikes upgedatet. Dies war die richtige Entscheidung, da die Strecke bergauf sowohl schnee- als auch sehr eislastig war.
Rainer entschied sich, mehrmals auf der Eisspur zu laufen, da er hier effizienter voran kam als im Schnee. Bergab gab's dann nur Schnee zum Runterlaufen aber das war hierbei kein Problem. Einziger Nachteil bei Eis ist, dass es kaum Dämpfungselemente bzw. Rebound-Effekte gibt wie beim Schnee. Sprich, die Gelenke hatten mehr zu tun!
Gemeinsam mit einem Chinesen ging es die ersten 50 Kilometer (etwas schnell) voran. Peeroton-Gels und Salztabletten hatte Rainer in seiner Jacke versteckt. Klassische Riegel waren nicht essbar, weil zu hart. Hier war er gut mit Peeroton Winners Stuff Powerpacks (hat immer Saison und ist beißbar) ausgestattet.
Im Verpflegungszelt gab es dann die Peeroton-Getränke, welche auch warm getrunken werden können. Man musste sich aber immer gut überlegen, wann man in dieses Zelt geht, das Problem ist die Wärme: Schnell taut alles auf und man ist komplett nass, und wenn man dann wieder raus geht und einem der kalte Wind ins Gesicht peitscht, ist es keine gute Idee, mit nassen Klamotten weiter zu drehen.
Ebenfalls waren im Verpflegungszelt die Getränke zugefroren, mühsam war es nur möglich, Wasser oder Peeroton Isotonic Drinks zu trinken und wenn was raus kam, dann war es eisig eisig kalt! Mühsame Arbeit, dies wieder aufzutauen. Es kostete Zeit und auch sehr viel Dehydration.
Schichtprinzip kurz erklärt
Rainer entschied sich für ein vier Schicht-Prinzip:
- Vier Hosen
- Vier Oberteile (Letzte Schicht: Jacke)
- Sturmmaske/Haube/Kapuze
- Skibrille
- Atemmaske
- Handschuhe
- Zwei Paar Socken
Dies ist das Schichtprinzip. Es gilt zu sagen, das es immer besser ist, sich nicht zu warm anzuziehen, um einen Hitzestau zu vermeiden. Das ist jedoch oft einfacher gesagt als getan. Gerade am Morgen (Startzeit 9 Uhr) war es sehr sehr kalt, man hat sich natürlich mehr Schichten angezogen, tagsüber wurde es etwas "wärmer" und dann gegen Spätnachmittag mit einsetzenden Wind wieder arschkalt!
Rainer entschied sich, die Klamotten knallhart anzulassen. Schon alleine die Getränkesituation kostete viel Kraft und Zeit, hätte man sich dann auch noch ständig umgezogen, würden weitere ein bis zwei Stunden flöten gehen. Nicht akzeptabel. Somit musste durchgebissen werden. Man merkte, dass die Bekleidung im äußeren Bereich vollkommen vereist wurde. Auch auf der Skibrille baute sich langsam eine Eisschicht auf.
Bei Kilometer 70 war Rainer auf alleiniger Flur unterwegs. Die 100 Kilometer im Blick. Das Wetter wurde zunehmend schlechter und windiger, einziger Vorteil: Die Sonne schien. Das machte die moralischen Werte um einiges einfacher.
Das Thema Toilette war zum Glück auch kein Thema. Es gab zwar eine Toilette in einem Container, das bedeutete aber nicht Gutes: Es war warm, man musste alle Schichten ausziehen und dann das komplette nasse Gewand wieder anziehen. Schon der Gedanke alleine daran machte Rainer Sorgen. Zum Glück war Rainers Körper auch an seiner Seite und so musste kein einzige Toilettenpause gemacht werden.
Denn nach 9 Stunden, 55 Minuten und 44 Sekunden war es dann geschafft! Mit einem fulminanten Streckenrekord konnte Rainer als Erster ins Ziel Laufen. Die zehnminütigen Freuden-Fotos währten nicht lange, denn es ging ins Zelt und hier wurden dann die kommenden Probleme erst sichtbar: komplett weiße Hände und Gesicht. Das Ärzteteam kümmerte sich liebevoll um den Österreicher und so konnte er sich nach zwei Stunden langsam erwärmen und somit konnten die Extremitäten geschützt werden. Lediglich zwei Finger sind bis heute etwas eingeschlafen (taub), doch die motorischen Fähigkeiten sind weiter gegeben und hoffen wir mal, dass sich die Nervenbahnen wieder einigermaßen regulieren.
Mehr Details darüber: Im Newsflash unter diesem Link.
(Ende)| Aussender: | Peeroton GmbH-Pressestelle |
| Ansprechpartner: | Mag. Dr. Reinhard Möseneder |
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| E-Mail: | reinhard.moeseneder@peeroton.com |
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