Pilz-Zucker stoppt Krebs und Entzündungen
Laut taiwanesischen Forschern kommt es bei dem Verfahren auf die richtige Kultivierung an
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Pilze: Sie produzieren ein Krebspräparat (KI-Bild: Tomislav Jakupec, pixabay.com) |
Taipeh/Hsinchu (pte001/19.08.2025/06:00)
Der in Taiwan beheimatete und in der traditionellen Medizin seit Jahrtausenden genutzte Pilz (Antrodia cinnamomea) profuziert einen Wirkstoff, der sowohl Entzündungen hemmt als auch die Vermehrung von Lungenkrebszellen behindert. Das hat ein Team der National Taiwan University und der National Yang Ming Chiao Tung University entdeckt.
"N50 F2" vielversprechend
Durch Kultivierung von Antrodia in einer sorgfältig kontrollierten Umgebung, die reich an Ammoniumsulfat war, gelang es den Pilz zur Produktion einer speziellen Art von Molekül anzuregen, das als sulfatiertes Polysaccharid (SPS) bezeichnet wird, eine Zuckerart. Unter den verschiedenen extrahierten Verbindungen stach eine Fraktion namens "N50 F2" aufgrund ihrer starken biologischen Wirkung besonders hervor.
In Labortests senkte N50 F2 die Konzentration wichtiger Entzündungsmarker wie IL-6 und TNF-α, die bei vielen Krankheiten typischerweise erhöht sind. Der Wirkstoff verlangsamte die Signalübertragung, die eine Überreaktion der Immunzellen auslöst. Diese entzündungshemmende Eigenschaft könnte sich bei der Behandlung chronischer Erkrankungen im Zusammenhang mit Immunschwächen als nützlich erweisen, vermuten die Forscher.
Krebszellen töten sich selbst
Noch beeindruckender ist, dass N50 F2 eine starke krebshemmende Wirkung in Lungenkrebszellen aufweist. Der Wirkstoff stoppt nicht nur deren Wachstum, sondern löst auch deren Selbstzerstörung aus. Dieser Prozess ist auch als Apoptose bekannt. Das geschieht durch die Beeinflussung mehrerer krebsrelevanter Proteine und Signalwege, was ihn zu einem potenziellen Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Krebstherapien macht.
Die Forscher haben auch die Struktur dieser Verbindung untersucht und festgestellt, dass es sich um eine einzigartige Form eines Zuckermoleküls handelt - ein sulfatiertes Galactoglucan, das aus Glucose- und Galactoseeinheiten mit angehängten Sulfatgruppen aufgebaut ist. Diese spezifische Struktur ist laut den Experten der Schlüssel zu seiner biologischen Wirksamkeit.
"Unsere Studie zeigt das Potenzial natürlicher Pilzverbindungen für die pharmazeutische Entwicklung", verdeutlicht Chia-Chuan Chang von der National Taiwan University. Das Präparat könne künftig als Nahrungsergänzungsmittel dienen und in klinischen Behandlungen eingesetzt werden.
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