pte20250925004 in Forschung

Pianisten haben die Klangfarbe in den Fingern

Subtile Bewegungen beeinflussen laut den Sony Computer Science Laboratories das Gehörte


Klavierspiel: Subtile Fingerbewegungen beeinflussen das Timbre (Foto: pixabay.com)
Klavierspiel: Subtile Fingerbewegungen beeinflussen das Timbre (Foto: pixabay.com)

Tokio (pte004/25.09.2025/06:15)

Laut Forschern des zu den Sony Computer Science Laboratories gehörenden NeuroPiano Institute beeinflussen subtile Bewegungen von Pianisten die Klangfarbe des Klavierspiels. Die Forscher haben ein hochauflösendes, berührungsloses Sensorsystem namens "Hackkey" genutzt, um die Bewegungen der Klaviertasten zu erfassen. So ließen sich die vertikalen Bewegungen aller 88 Klaviertasten mit einer zeitlichen Auflösung von einer Millisekunde und einer räumlichen Auflösung von 0,01 Millimetern erfassen.

Auch Laien hören Unterschied

An dem ersten Experiment haben 18 erfahrene Pianisten teilgenommen, die gebeten wurden, einen kurzen Auszug aus dem Lehrbuch Nr. 1 von "Hanon the Virtuoso Pianist in 60 Exercises" zu spielen. Sodann ließ das Team die Musiker das Stück mit unterschiedlichen klanglichen Absichten spielen, nämlich leicht oder schwer, klar oder verschwommen sowie hell oder dunkel. Dann hörten sich 20 weitere Pianisten und 20 Nicht-Musiker die Ergebnisse an, um Unterschiede zu erkennen.

Sowohl erfahrene Pianisten als auch Nicht-Musiker konnten die von den Interpreten beabsichtigten Unterschiede wahrnehmen. Die Pianisten bewiesen jedoch eine größere Sensibilität für diese Unterschiede. Anschließend untersuchten die Forscher, welche Eigenarten der Tastenbewegungen mit der subjektiven Bewertung durch die Zuhörer korrelierten. Tatsächlich fanden sie eine Handvoll spezifischer Klaviertastenbewegung, die mit der jeweils wahrgenommenen Klangfarbe in Verbindung standen.

Wichtiger Faktor für das Timbre

"Die beobachteten Klangfarbenvariationen standen mit den Tastenbewegungen in Zusammenhang, darunter die Abwärtsgeschwindigkeit der Tasten und die Geschwindigkeit des Anschlags, die zeitlichen Beziehungen zwischen den Tastenanschlägen und die Synchronität der Bewegungen beider Hände. Das zeigt, dass die Fingerbewegungen der Pianisten die Klangqualität entscheidend beeinflussen", so die Studienautoren.

Im zweiten Experiment spielte ein Pianist einzelne Töne mit kontrollierten Unterschieden in der Tastenbeschleunigung, und 16 Pianisten bewerteten das resultierende Timbre. Sie identifizierten die Beschleunigung beim Auslösen - den Moment kurz bevor der Hammer die Saite trifft - als entscheidenden Faktor für das Timbre. "Unsere Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle subtiler körperlicher Gesten bei der Erzeugung der reichen Klangpalette von Klavierklängen", heißt es abschließend.

(Ende)
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