pte20230627002 in Leben

Patienten mit Herzimplantaten lehnen Pillen ab

Analyse der University of Southern Denmark zeigt: Depressionen und Angstgefühle als Ursachen


Herzgerät: Psyche beeinflusst Medikamenteneinnahme (Foto: pixabay.com, Leopictures)
Herzgerät: Psyche beeinflusst Medikamenteneinnahme (Foto: pixabay.com, Leopictures)

Odense (pte002/27.06.2023/06:05)

Psychisch niedergeschlagene Herzpatienten mit Implantaten beenden die Einnahme ihrer Medikamente wahrscheinlicher als jene ohne Depressionen. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der University of Southern Denmark. Laut dem leitenden Wissenschaftler Ole Skov ist die Einnahme jedoch wichtig, um die Symptome zu kontrollieren und weitere Herzprobleme zu verhindern. Patienten mit einem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (ICD), die deprimiert sind oder Angstgefühle haben, sollen daher ermutigt werden, ihre Bedenken, Gedanken und Gefühle gemeinsam mit einem Experten zu besprechen und entsprechend aktiv zu werden.

Problem Medikamentenadhärenz

Schätzungen zufolge leidet rund einer von fünf Patienten mit einem ICD unter Depressionen oder Angstgefühlen. Beide Erkrankungen werden mit einem erhöhten Sterberisiko in Zusammenhang gebracht. Die aktuelle Studie hat untersucht, ob Angstgefühle und Depressionen zum Zeitpunkt der Implantation des ICD in einer Verbindung mit der Medikamentenadhärenz ein Jahr nach dem Eingriff stehen. Dabei handelt es sich um eine Sekundäranalyse der randomisierten kontrollierten Studie "ACQUIRE-ICD". An dieser Studie haben Patienten von allen sechs dänischen Implantationszentren teilgenommen.

Von den 478 Patienten mit einem ICD oder einem ICD mit Defibrillator-Funktion (CRT-D) haben 433, also 91 Prozent, zumindest ein Herz-Medikament eingenommen, als das Gerät implantiert wurde. Dazu gehören Betablocker, ACE-Hemmer, Statine und Diuretika. Von diesen Patienten haben mit 322 Personen 74 Prozent die Beurteilung der Einhaltung bei der Medikamenteneinnahme im Zuge der Implantation nach zwölf Monaten abgeschlossen. Diese Personengruppe wurde bei der aktuellen Analyse berücksichtigt.

"Morisky Medication Adherence Scale"

Die Medikamentenadhärenz haben die Forscher aufgrund der Angaben der Patienten mittels der "Morisky Medication Adherence Scale" beurteilt. Dabei wurden Werte von 0 bis 8 berücksichtigt. Eine geringe, mittlere und hohe Adhärenz wurde mittels Werten unter 6, zwischen 6 und 8 sowie 8 definiert. Depressionen und Angstgefühle wurden zu Beginn der Untersuchung mittels der Fragebögen PHQ-9 und GAD-7 ermittelt. Höhere Werte wiesen auf mehr Symptome hin. Beide Fragebögen wurden kontinuierlich eingesetzt. Die Patienten wurden dabei jedoch nicht in Kategorien wie depresssiv oder nicht depressiv eingeteilt.

Das Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren und 84 Prozent waren Männer. Die Medikamentenadhärenz war zu Beginn allgemein mittel bis hoch. Das galt auch noch bei der Überprüfung zwölf Monate später. Die Forscher haben in der Folge den Zusammenhang zwischen den Ergebnissen bei der Beurteilung der psychischen Gesundheit und der Medikamentenadhärenz untersucht. Zuvor wurden verschiedene Faktoren wie das Geschlecht, die Schwere des Herzversagens und das Implantationszentrum berücksichtigt. Die Depressionswerte an der Baseline standen nach zwölf Monaten in einem negativen Zusammenhang mit der Einhaltung der Einnahme der verschriebenen Medikamente.

(Ende)
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