pte20250901004 in Business

Nur soziale Bindungen halten Reiche im Land

Laut Studie der Cornell University werden hohe Steuern zähneknirschend hingenommen


Besserverdiener: Soziale Bindungen verhindern Steuerflucht (Bild: un-perfekt, pixabay.com)
Besserverdiener: Soziale Bindungen verhindern Steuerflucht (Bild: un-perfekt, pixabay.com)

Ithaca/Washington (pte004/01.09.2025/06:15)

Die Steuerlast ist nur ein Teil der Gründe für einen Umzug von Menschen mit viel Geld in Regionen, in denen sie weniger Steuern zahlen müssen. Das hat eine Untersuchung von Cristobal Young von der Cornell University und Ithai Lurie vom US-Finanzministerium ergeben. Die Studie hat untersucht, wie wirtschaftliche Anreize und soziale Verbindungen die Umzugsentscheidungen wohlhabender Personen beeinflussen.

Familie verhindert Umzüge

Die Autoren verweisen auf zwei bedeutende Ereignisse, die die Landschaft der Steuerwanderung verändert haben: die US-Bundessteuerreform von 2017, bekannt als "Tax Cuts and Jobs Act" (TCJA), und die COVID-19-Pandemie. Diese Ereignisse bieten einen Rahmen für das Verständnis des Verhaltens von Spitzenverdienern in Bezug auf die staatliche Besteuerung, heißt es.

Der TCJA hat dazu geführt, dass mehr Einkommen auf staatlicher Ebene besteuert wurde, was für Spitzenverdiener einen Anreiz darstellte, in US-Bundesstaaten mit niedrigeren Steuern zu ziehen. Umgekehrt untergrub die durch die COVID-19-Pandemie verursachte Störung soziale Bindungen, was zu einem vorübergehenden, aber deutlichen Anstieg der Umzüge führte - zwei völlig verschiedene Gründe für Reiche, den Wohnort zu wechseln.

Bewegung durch COVID-19

Die Forscher nutzen öffentlich zugängliche Daten zu Spitzenverdienern in den USA von 2016 bis 2023. Interessanterweise zeigen die Ergebnisse, dass die TCJA nicht zu einer signifikanten Zunahme der Steuerflucht geführt hat, die Auswirkungen der Pandemie jedoch einen deutlichen Anstieg der Umzüge zur Folge hatten. Dieser Anstieg scheint jedoch nur von kurzer Dauer gewesen zu sein.

Die Autoren vermuten, dass die Spitzenverdiener, die aus Bundesstaaten wie New York und Kalifornien weggezogen sind, eher durch geschwächte soziale Bindungen beeinflusst wurden als durch steuerliche Überlegungen. Das stützt die Theorie, dass soziale Bindungen einen großen Einfluss wirtschaftliche Entscheidungen haben können.

Für wohlhabende Personen ist das Netzwerk aus Beziehungen und sozialen Bindungen oft ein starker Anreiz, in Hochsteuerstaaten zu bleiben. Young und Lurie argumentieren, dass ein wettbewerbsfähiges Umfeld für Leben und Arbeiten nicht nur von Steuersätzen geprägt ist, sondern auch von der Infrastruktur, den öffentlichen Dienstleistungen und der allgemeinen Lebensqualität.

Spitzenverdiener lange halten

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Bindung von Spitzenverdienern an einen Bundesstaat einen ganzheitlichen Ansatz erfordert, der über eine reine Steuersenkung hinausgeht. Die Schaffung von Chancen und die Verbesserung der Lebensqualität sind ebenso wichtige Komponenten bei der Schaffung eines attraktiven Umfelds für Hochverdiener, erklären die Wissenschaftler.

Damit definiert die Studie die Debatte um die Steuerpolitik und ihre Rolle bei der Wirtschaftsmigration neu und betont die Bedeutung sowohl wirtschaftlicher als auch sozialer Faktoren bei der Entscheidung, wo Menschen leben und arbeiten möchten, verdeutlichen die Forscher abschließend.

(Ende)
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