Gefährliche Algen als Baumaterialen nützlich
Ziegel und Platten der Universität von São Paulo weisen umweltfreundlichen Lebenszyklus auf
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Braunalgen: Umweltplage für den Bau nutzbar (Foto: Jhamela Eras Tejome, pixabay.com) |
São Paulo (pte003/01.09.2025/06:10)
Mit Ziegeln aus Ton, die leichter sind als das übliche Baumaterial, jedoch ebenso haltbar und druckfest, wollen Forscher der Universität von São Paulo nebenbei auch noch ein massives Umweltproblem lösen. Sie vermischen die tönerne Rohmasse mit zerkleinerten Braunalgen. Daraus formen sie Ziegel und Platten, die dann bei Temperaturen zwischen 800 und 1000 Grad Celsius in herkömmlichen Öfen oder in Mikrowellenöfen gebrannt werden.
Millionen Tonnen Algen
Die Golftange (Sargassum), eine äußerst artenreiche Gattung der Braunalgen, wird in großen Mengen an Stränden der Karibik, der USA und Nordbrasiliens angespült, wo sie zu einem großen Umweltproblem wird. Die bei der Zersetzung entstehenden Gase können die menschliche Gesundheit schädigen und beeinträchtigen den Tourismus, die Fischerei und die lokale Artenvielfalt. Pro Jahr landen bis zu 40 Mio. Tonnen dieser Algen an die Küsten.
"Normalerweise wird Sargassum gesammelt und ohne praktischen Nutzen auf Deponien entsorgt. Deshalb haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, diese große Menge an Biomasse sinnvoll zu nutzen", unterstreicht Wissenschaftler Rossignolo. Mit den von ihm und seinen Team entwickelten Ziegelsteinen scheint das gelungen zu sein.
Wie klassisches Baumaterial
Die Forscher haben ihre Ziegel und Bauplatten getestet, um Faktoren wie Wasseraufnahme, Porosität und Druckfestigkeit zu bewerten. Zusätzlich verglichen sie den Lebenszyklus von herkömmlichem Blähton und den verschiedenen Formulierungen mit Sargassumzusatz, um die Umweltfolgen der Materialien von der Rohstoffgewinnung bis zur endgültigen Entsorgung bewerten zu können. Das Ergebnis: Das mit Algen angereicherte Baumaterial kann mit dem klassischen durchaus mithalten.
Es zeigte sich, dass die Zugabe von Sargassum die Dichte deutlich verringerte. Allerdings erfüllten nur die in einem Mikrowellenofen gesinterten Materialien die Festigkeitsanforderungen. In Bezug auf den Lebenszyklus schnitten die Versionen mit Sargassum ökologisch besser ab als herkömmlicher Blähton. Leichte Keramik-Tonaggregate mit mikrowellengesintertem Sargassum seien eine praktikable Alternative, um die durch die großen Algenmengen an der Küste verursachten Schäden zu mindern. Diese Alternative reduziere den Verbrauch natürlicher Ressourcen und erhöhe die Energieeffizienz.
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