pte20220428018 in Leben

Lupus: Gen TLR7 löst Überaktivierung aus

X-Chromosome machen Frauen laut ANU-Forschern viel anfälliger für Autoimmunerkrankung


Experimente im Labor: wichtiger Fortschritt für Lupus-Forschung (Foto: Tracey Nearmy, anu.edu.au)
Experimente im Labor: wichtiger Fortschritt für Lupus-Forschung (Foto: Tracey Nearmy, anu.edu.au)

Canberra (pte018/28.04.2022/10:30)

Forscher der Australian National University (ANU) http://anu.edu.au haben das Gen TLR7 für eine Überaktivierung und das Entstehen von Lupus identifiziert. Bei Lupus handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die in schweren Fällen lebensbedrohlich sein kann. TLR7 ist so programmiert, dass es das Immunsystem beim Schutz gegen virale Infektionen unterstützt. In seiner mutierten Form kann es aggressiv werden und das Immunsystem dazu bringen, gesunde Zellen anzugreifen. Details wurden in "Nature" veröffentlicht.

Wirksamere Behandlung als Ziel

Die Entdeckung ebnet den Weg für eine wirksamere und schonendere Behandlung von Lupus. Derzeitige Therapien haben Nebenwirkungen und sind von einer Anfälligkeit für Infektionen und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität geprägt. Die Mutation von TLR7 wurde bei einem spanischen Mädchen mit dem Namen Gabriela im Alter von sieben Jahren entdeckt. Per Gene Editing haben die Experten die menschliche Mutation in Mäuse injiziert, um zu untersuchen, ob die Krankheit auch bei den Tieren ausbrach.

Laut Forscher Grant Brown erkrankten die Tiere mit dem mutierten TLR7 Protein an einer Krankheit, die einer schweren Autoimmunerkrankung beim Menschen entsprach. Damit lägen die Beweise dafür vor, dass die TLR7 Mutation Lupus verursacht. Ersten Erkenntnissen nach lässt sich dieses Mausmodell auch zur Testung neuer und bestehender Medikamente einsetzen, die das TLR7-Gen blockieren. Autoimmunerkrankungen wie Lupus haben viele Ursachen, die von der Genetik bis hin zu Umweltfaktoren reichen. Dadurch ist ihre Erforschung nur schwer möglich.

Die Forscher arbeiten derzeit mit Pharmaunternehmen an neuen Medikamenten oder der Verbesserung von bestehenden Medikamenten, um direkt auf das TLR7-Gen und andere Proteine abzuzielen, die im gleichen biochemischen Signalweg zum TLR7-Protein wirksam sind. Laut Wissenschaftlerin Carola Vinuesa gibt es andere systemische Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Dermatomyositis, die in die gleiche große Familie wie Lupus passen. "TLR7 könnte auch bei diesen Krankheiten eine Rolle spielen", vermutet die Fachfrau.

Frauen trifft es neun Mal häufiger

Die Studienergebnisse könnten den Wissenschaftlern nach auch erklären, warum Frauen rund neun Mal so wahrscheinlich an Lupus erkranken. TLR7 ist im X-Chromosom vorhanden. Frauen verfügen daher über zwei X-Chromosome und zwei Kopien des TLR7-Gens. Männer weisen bekanntlich nur ein X-Chromosom auf. Vinuesa zufolge bedeute das, dass Frauen mit einem überaktiven TLR7-Gen über zwei funktionierende Kopien verfügen können, die unter Umständen den Schaden verdoppeln.

Laut der beteiligten Wissenschaftlerin Vicki Athanasopoulos wurde erstmals nachgewiesen, dass eine genetische Variation des Gens TLR7 der Auslöser für eine Autoimmunerkrankung ist. Derzeit gibt es bei Lupus keine Möglichkeit der Heilung. Die Symptome können von leichten bis zu schweren Symptomen reichen. Es kann zu Entzündungen in Organen und Gelenken kommen, beeinträchtigter Beweglichkeit, Hautausschlägen und Müdigkeit. In extremen Fällen können die Komplikationen sogar tödlich sein.

(Ende)
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