Telomerlänge beeinflusst Corona-Mortalität
Health Institute Carlos III hat 608 Erwachsene in aufwendiger Studie zu COVID-19 untersucht
![]() |
COVID-19: Telomere spielen eine wichtige Rolle bei einer Infektion (Foto: pixabay.com, geralt) |
Madrid (pte012/22.04.2022/10:30)
Kürzere Telomere, ein Merkmal des Alterns, beeinflussen die Schwere von COVID-19 und auch das damit verbundene Sterberisiko. Davon betroffen sind laut einer Studie des Health Institute Carlos III http://bit.ly/3rLkNep vor allem Frauen. Die Forschungsergebnisse wurden auf dem European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases http://eccmid.org jüngst in Lissabon der Öffentlichkeit präsentiert.
Genanalyse durchgeführt
Telomere sind Schutzkappen am Ende der Chromosome, die im Verlauf des Lebens kürzer werden. Ihre Länge wird häufig als Maßstab für das zelluläre Alter gesehen. Kürzere Telomere stehen mit einer Reihe von mit dem Alter in Zusammenhang stehenden Krankheiten wie Krebs oder Osteoarthritis in Verbindung sowie einem höheren Infektionsrisiko.Die Forscher haben den Zusammenhang zwischen der relativen Telomerlänge zu Beginn der Erkrankung und der COVID-19-Sterblichkeit bei 608 Erwachsenen untersucht, die während der ersten Welle der Pandemie zwischen März und September 2020 ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Blutproben wurden innerhalb von 20 Tagen nach der Diagnose oder der Einlieferung ins Krankenhaus gesammelt. Eine Genanalyse mittels Polymerase-Kettenreaktion wurde zur Messung der Telomerlänge in den Blutzellen durchgeführt. Die Wahrscheinlichkeit des Überlebens wurde von den Wissenschaftlern geschätzt. Mittels Modellierung wurde der Zusammenhang zwischen der relativen Telomerlänge und der Sterblichkeit untersucht. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten und Begleiterkrankungen wie chronische Nierenleiden, chronische neurologische Krankheiten und eine Neoplasie wurden berücksichtigt.
Kürzere Telomere problematisch
533 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren überlebten. 58 Prozent waren Männer, 73 Prozent weiß und 24 Prozent hispanischer Herkunft. 75 Personen mit einem Durchschnittsalter von 78 Jahren starben an den Folgen von COVID-19. 67 Prozent in dieser Gruppe waren Männer, 77 Prozent weiß und 21 Prozent hispanischer Herkunft. Die Analyse hat ergeben, dass bei allen Patienten die relative Telomerlänge deutlich gegenläufig mit dem Sterben an COVID-19 30 und 90 Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in Verbindung stand. Kürzere Telomere standen dabei mit einem erhöhten Sterberisiko in Zusammenhang.
Die weitere Analyse geschichtet nach Alter und Geschlecht zeigt, dass eine längere relative Telomerlänge bei Frauen 30 Tage nach Ende des Krankenhausaufenthalts mit einem um 70 Prozent niedrigeren Risiko, an COVID-19 zu sterben, in Zusammenhang steht. Nach 90 Tagen lag dieser Wert sogar bei 76 Prozent. Ähnlich verhielt es sich bei Frauen über 65 Jahren. Hier stand eine größere relative Telomerlänge nach 30 Tagen mit einem um 78 Prozent geringeren Sterberisiko in Verbindung. Nach 90 Tagen sank dieses Risiko weiter auf 81 Prozent. Es konnten jedoch bei Männern, die überlebten oder starben, keine signifikanten Unterschiede bei der relativen Telomerlänge festgestellt werden. Die Autoren räumen ein, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt und daher Ursache und Wirkung nicht beweist. Zusätzlich wurde sie während der ersten Welle der Pandemie durchgeführt, was die möglichen Schlussfolgerungen eingeschränkt haben könnte.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Moritz Bergmann |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | bergmann@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |