Neuer Baustein gegen Pilzinfektionen entdeckt
Bevor CARD9 seine Funktion erfüllt, werden Vav-Proteine aktiv
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Vitamine: Diese helfen dem Immunsystem (Foto: pixelio.de, Bernd Kasper) |
München (pte011/19.12.2016/10:30) Ein Team der Technischen Universität München (TUM) http://tum.de hat einen wichtigen Baustein der körpereigenen Abwehr gegen Pilze entdeckt. Die Entdeckung erklärt unter anderem, warum Menschen mit bestimmten Genvarianten anfälliger für Pilzinfektionen sind.
Anfälligkeit kein Zufall
Bekannt war, dass am Anfang der Abwehrreaktion sogenannte C-Typ Lektin-Rezeptoren von Zellen im Blut oder Gewebe bestimmte Moleküle auf Pilzzellen erkennen und die Kettenreaktion, die auch Signalweg genannt wird, in Gang setzen. Zudem weiß man schon länger, dass das Protein CARD9 ein wichtiger Bestandteil dieser Kette ist. Nur wenn dieses Molekül im Körper vorhanden ist, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst.
Die Forscher konnten zeigen, dass noch bevor CARD9 seine Funktion in der Kette wahrnehmen kann, die sogenannten Vav-Proteine aktiv werden müssen. Im menschlichen Körper kommen drei dieser Proteine vor - Vav1, Vav2 und Vav3. Sind alle drei ausgeschaltet, ist der Körper besonders anfällig für die Pilzinfektion, selbst wenn CARD9 im Körper vorhanden ist. Als Signalmoleküle spielen die Vav-Proteine für verschiedene Prozesse eine Rolle, darunter auch andere Immunreaktionen.
Körper lernt sich zu wehren
"Bislang waren die Funktionen der Vav-Proteine aber im Wesentlichen als Teil des erworbenen oder adaptiven Immunsystems bekannt. Ihre Funktionen in der angeborenen Immunantwort, die im Zentrum unserer Arbeit steht, sind noch weitgehend unerforscht", so Erstautorin Susanne Roth. Wie der Name sagt, bedeutet die erworbene Immunantwort, dass der Körper erst im Laufe seines Lebens lernt, sich gegen einzelne Substanzen zu wehren.
Welche Stoffe im Rahmen der angeborenen Immunantwort bekämpft werden, ist vor Geburt definiert. Dass die Vav-Proteine für die angeborene Widerstandskraft gegen Pilzinfektionen wichtig sind, konnten die Wissenschaftler zudem anhand von Patientendaten zeigen: Unter einer Gruppe von Menschen, die an einer Infektion mit Candida-Hefepilzen erkrankt waren, war eine bestimmte Genvariante überproportional häufig vertreten. Diese sorgt dafür, dass Vav3 in einer leicht veränderten Form auftritt. Vav3 ist das Protein, dessen Fehlen sich in den vorangegangenen Versuchen am stärksten auf die Immunreaktion ausgewirkt hatte.
Die neuentdeckte Rolle der Vav-Proteine könnte beispielsweise genutzt werden, um diagnostische Verfahren zu entwickeln. "Denkbar wäre, ein Risikoprofil für Chemotherapie-Patienten zu entwickeln", so TUM-Forscher Jürgen Ruland. Mithilfe von Genanalysen könne man feststellen, welche Patienten besonders anfällig für Pilzinfektionen sind. "Wenn es gelingt, ihn künstlich anzuschalten, ließe sich das zum Beispiel für Impfungen nutzen. Wir nehmen außerdem an, dass die entdeckten Mechanismen der Vav-Proteine nicht nur bei der Immunreaktion gegen Pilzinfektionen eine Rolle spielen."
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