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Auberginen sind Schädlingskuriere für Nachtfalter

Drei neue Gemüseschädlinge identifiziert - Vorkommen nicht in Afrika


Leucinodes orbonalis: frisst Auberginen (Foto: senckenberg.de/Franziska Bauer)
Leucinodes orbonalis: frisst Auberginen (Foto: senckenberg.de/Franziska Bauer)

Dresden (pte010/17.03.2015/10:30) Forscher der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden http://senckenberg.de haben drei neue Gemüseschädlinge identifiziert. Ursprünglich hatten die Experten die Nachtfaltergattung Leucinodes in Afrika untersucht. Die Insekten befallen Auberginen, äthiopische Eierfrüchte, Tomaten und Paprika und richten große Schäden an, weshalb der Falter in der EU unter Quarantäne steht. Die neue Studie zeigt jedoch, dass diese Falterart nicht in Afrika vorkommt und so auch nicht als Schädling von dort exportiert werden kann.

Nachtfalter als "blinde Passagiere"

Eine Schlüsselrolle nehmen vor allem Auberginen ein. Sie gehören zu den zehn häufigsten per Luftfracht nach Deutschland importierten Gemüsearten aus Drittstaaten. "Häufig reisen in Auberginen die Raupen der Nachtfaltergattung Leucinodes als ,blinde Passagiere' mit", sagt Matthias Nuß von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden. Das Problem: Die Raupen der etwa ein Zentimeter großen Tiere befallen vor der Ernte das Gemüse, wo sie fortwährend fressen und wachsen. Der Falter frisst später dann ein Loch in die Fruchtschale.

Aber nicht nur Auberginen dienen als Futterquelle. Auch Eierfrüchte, Tomaten und Paprika aus Äthiopien stehen auf dem Speiseplan. "Um eine Einschleppung der Falterart nach Europa zu verhindern und die hiesigen Tomaten- und Paprikakulturen vor den gefräßigen Raupen zu schützen, unterliegt Leucinodes orbonalis europäischen Quarantänebestimmungen", so Nuß. Bisher ging auch er davon aus, dass Leucinodes orbonalis auch in Afrika den Gemüseanbau schädigt. Der Studie nach stammt die Art jedoch aus Asien und ist nicht in Afrika beheimatet.

Quarantäne- und Einfuhrbestimmungen

Auch wenn Leucinodes orbonalis in Afrika nicht bestätigt werden konnte, wurden vier andere Falterarten der Gattung Leucinodes mit Gemüse nach Europa eingeschleppt. Außerdem konnte das Team mit Methoden der klassischen Taxonomie und DNA-Analysen nachweisen, dass mehrere Falterarten, die bisher zu dieser Verwandtschaftsgruppe zugeordnet wurden, nicht zur Gattung Leucinodes gehören. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Quarantäne- und Einfuhrbestimmungen für Leucinodes überprüft werden müssen", rät Nuß abschließend.

(Ende)
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