Neues SOS-Kinderdorf für Haiti
Fünf Jahre nach dem Beben zieht SOS-Kinderdorf Bilanz über die erbrachten Hilfsleistungen
Innsbruck/Wien/Port-au-Prince (pts022/12.01.2015/15:40) Am 10. Jänner 2015 wurde in Le Cayes im Südwesten Haitis das dritte SOS-Kinderdorf des Landes feierlich seiner Bestimmung übergeben - fast auf den Tag genau fünf Jahre nach dem Erdbeben (12. Jänner 2010). Es war mit 220.000 Toten und 1,5 Millionen Obdachlosen eine schreckliche Katastrophe und immense Belastung für die Menschen in einem der ärmsten Länder der Welt. Die Eröffnung des neuen SOS-Kinderdorfes steht für die Philosophie der Nothilfeprogramme von SOS-Kinderdorf, die nach rascher Soforthilfe in mittelfristige und dauerhafte Projekte übergehen.
Unmittelbar nach dem Beben wurden 400 alleinstehende Kinder ins - dank stabiler Bauweise nur leicht beschädigte - SOS-Kinderdorf Santo nahe der Hauptstadt Port-au-Prince gebracht, darunter auch die 33 von amerikanischen Missionaren "entführten" Kinder, deren Geschichte für internationales Aufsehen sorgte. Diese und viele andere Kinder konnten wieder mit ihren Familien vereint werden. Von den 106 verbliebenen Kindern wurden 43 auf die zwei bestehenden SOS-Kinderdörfer Santo und Cap Haitien aufgeteilt, während für die restlichen ein neues SOS-Kinderdorf im Süden des Landes gebaut wurde.
Neues SOS-Kinderdorf in Les Cayes: Zuhause und familiäre Geborgenheit für 135 Kinder
Sieben SOS-Kinderdorf-Familien mit 63 Kindern lebten vorerst in angemieteten Häusern in Santo, später in Les Cayes. Im Oktober letzten Jahres zogen dann die ersten SOS-Kinderdorf-Mütter mit ihren Kindern, alle zwischen 9 und 17 Jahren alt, in ihr neues Zuhause ein. Eine von ihnen war Nicole: "Wir freuten uns so sehr darauf, in der Dorfgemeinschaft mit all den anderen SOS-Familien zu leben", erzählt Nicole. Charles (9) gehört zu Nicoles Familie. Als er vor vier Jahren als Erdbebenwaise ins SOS-Kinderdorf kam, brauchte er lange, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Aufgrund seines Traumas war er in der Schule unkonzentriert und hatte große Probleme. Es war Nicole, die ihm geduldig zur Seite stand, mit ihm übte und sein Selbstbewusstsein stärkte. "Immer und immer wieder sagte ich ihm: Dein Leben ist nicht zu Ende, auch wenn deine Eltern tot sind, du musst weitermachen!" Heute ist sie sehr stolz auf das, was sie zusammen erreicht haben: Charles ist ein guter Schüler, sein Lieblingsfach ist Geografie.
Zahlen und Fakten
* Sofort nach dem Beben wurde von den bestehenden SOS-Kinderdörfern in Santo und Cap Haitien rasche Nothilfe gestartet. 400 unbegleitete, traumatisierte Kinder wurden zusätzlich aufgenommen.
* In den ersten Monaten nach dem Beben versorgte SOS-Kinderdorf täglich 24.000 Kinder mit Essen.
* In der Hauptstadt Port-au-Prince unterstützen heute 26 SOS-Gemeindezentren bis zu 3.000 Kinder und deren Familien. In Cap Haitien sind es 16 SOS-Gemeindezentren für 800 Kinder und ihre Familien.
* Heute gibt es in Haiti drei SOS-Kinderdörfer, die für mehr als 500 Kinder ein neues Zuhause sind.
* Mit dem Neu- bzw. Wiederaufbau von acht Schulen hat SOS-Kinderdorf auch einen wichtigen Beitrag für Haitis Bildungssystem geleistet.
Fotos: Danielle Peirera (honorarfrei):
1. Charles (zweiter von vorne) hat vor fünf Jahren alles verloren. Im SOS-Kinderdorf hat er mit seinen Geschwistern in der Familie von Mama Nicole nun wieder ein neues Zuhause, eine neue Familie, eine neue Zukunft.
2. In vielen neuen SOS-Gemeindezentren erhalten bis zu 3.000 Kinder Nahrung, Bildung und medizinische Versorgung als unterstützende, familienstärkende Programme für sozial schwache und gefährdete Familien.
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