pte20140516003 in Leben

Meeresschildkröten fressen an Orten der Jugend

Zusammenhang zwischen Meeresströmungen und Wanderungsverhalten


Unechte Karettschildkröte: kehrt an Ort der Jugend zurück (Foto: geomar.de)
Unechte Karettschildkröte: kehrt an Ort der Jugend zurück (Foto: geomar.de)

Kiel (pte003/16.05.2014/06:05) Erwachsene Meeresschildkröten nehmen vor allem an jenen Plätzen Nahrung zu sich, wohin Strömungen sie als Jungtiere transportiert haben. In der Folge besteht ein Zusammenhang zwischen Meeresströmungen und dem Wanderungsverhalten der Tiere, wie das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung http://geomar.de in Kooperation mit britischen und australischen Wissenschaftlern herausgefunden hat. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachmagazin "Ecology" publiziert.

Maximum 3.000 Kilometer

Grundlage der aktuellen Studie waren die Wanderungen von Meeresschildkröten, die dank Satellitenüberwachung recht gut erforscht sind. "Erwachsene Schildkröten mit Sendern auszustatten, ist kein Problem, deshalb sind ihre Bewegungen in den Ozeanen einigermaßen bekannt", erklärt Rebecca Scott vom Kieler GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Auf der anderen Seite schauten sich die Experten die Oberflächenströmungen in den Meeren über ozeanografische Messstationen und frei treibende Messbojen an.

Die Wissenschaftler vermuten anhand ihrer Forschungsergebnisse, dass erwachsene Schildkröten vornehmlich dort fressen, wohin sie als Jungtiere getrieben werden. Nach jeder Eiablage kehren die Tiere folglich zu den Nahrungsgründen zurück, an denen sie schon als Jungtiere gute Futterbedingungen vorgefunden haben. Bei der Auswahl der Nahrungsgründe scheint es jedoch eine obere Grenze in Hinblick auf die Distanz von Brut- zu Nahrungsgrund zu geben. Entfernungen über 3.000 Kilometer können die erwachsenen Tiere nicht überbrücken.

Kein soziales Lernverhalten

Meeresschildkröten unterscheiden sich beim Wanderungsverhalten somit von anderen bekannten Tierarten. Bartenwale zum Beispiel folgen ihren Müttern oder erfahrenen Artgenossen auf ihren Reisen und weisen so ein soziales Lernverhalten auf. "Die Ergebnisse dieser Studie können helfen, die Auswahl der Lebensräume der vielfach bedrohten Schildkrötenarten besser zu verstehen und dadurch zu ihrem Schutz beitragen", erklärt Scott.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|