pts20140318028 Technologie/Digitalisierung, Bildung/Karriere

OCG-Studie: ÖsterreicherInnen haben mangelhafte Computer-Grundkenntnisse

Selbsteinschätzung in der Gegenüberstellung tatsächlicher Computerkenntnisse


Computerkenntnisse: Selbsteinschätzung vs. tatsächliche Kenntnisse (Grafik: OCG)
Computerkenntnisse: Selbsteinschätzung vs. tatsächliche Kenntnisse (Grafik: OCG)

Wien (pts028/18.03.2014/15:00) Eine umfangreiche Studie im Auftrag der Österreichischen Computer Gesellschaft OCG stellt erstmals die Selbsteinschätzung den tatsächlichen Computerkenntnissen der ÖsterreicherInnen gegenüber. Die wichtigsten Ergebnisse: Das Wissen, etwa im Bereich IT-Security, ist besser als erwartet. Wo es aber um die praktische Umsetzung des Computerwissens bei der alltäglichen Nutzung geht, zeigen sich deutliche Lücken. Das betrifft vor allem grundlegende Fähigkeiten der täglichen Computernutzung wie die Dateiverwaltung. Bei der Internet-Nutzung sind die ÖsterreicherInnen dagegen besser als bei den Grundkenntnissen. Und: Die Selbsteinschätzung sagt so gut wie nichts über die tatsächlichen Computerkenntnisse aus.

"Wer sehr gute Computerkenntnisse hat,schätzt die eigenen Kompetenzen ähnlich ein wie jene Personen, die mittelmäßige oder schlechte Computerkenntnisse haben", erklärt Dr. Ronald Bieber, Generalsekretär der Österreichischen Computer Gesellschaft OCG: "Das hat uns schon sehr überrascht und bedeutet auch: Wer schlechte Computerkenntnisse hat weiß gar nicht, dass er oder sie Bildungslücken hat."

Die Ergebnisse im Detail:

1. Insgesamt glauben 60 % der Befragten, dass ihre Computerkenntnisse im Allgemeinen "sehr gut" oder "gut" sind. Beim Online-Test, schneiden im Gegensatz dazu aber 61 % "schlecht" bis "sehr schlecht" ab. (Details dazu siehe Grafik anbei.)

2. Im Teilbereich der Computer-Grundkenntnisse, bei dem es unter anderem um Fähigkeiten wie Dateiverwaltung und Ähnliches ging, zeigen sich die größten Abweichungen zwischen Selbsteinschätzungen und Testergebnissen: In diesem Teilbereich glauben insgesamt 78 % der Befragten, sie hätten "gute" oder "sehr gute" Grundkenntnisse. Aber im Test schneiden 75 % mit "schlechten" oder "sehr schlechten" Ergebnissen ab. Viele Testpersonen scheiterten bei abgefragten Grundkenntnissen wie Verschieben, Kopieren oder Anlegen von Ordnern.

3. Bei den Internet-Kenntnissen ist die Differenz zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichen Kenntnissen zwar hoch, aber im Vergleich mit anderen Teilbereichen am geringsten: 84 % glauben, dass sie "sehr gute" oder "gute" Internet-Kenntnisse haben. Im Gegensatz dazu erreichen 49 % im Test "schlechte" oder "sehr schlechte" Ergebnisse.

Überraschend war, dass gerade beim IT-Security-Wissen die geringsten Abweichungen zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Wissen festgestellt wurden. "Die starke mediale Diskussion dürfte dazu beigetragen haben, dass die tatsächlichen Kenntnisse, etwa zu Themen wie Phishing oder Datenschutz, nicht so schlecht sind", erklärt Bieber.

Dass gerade im Bereich IT-Security die Testergebnisse überdurchschnittlich gut waren, könnte aber auch damit zusammenhängen, dass in diesem Bereich nur Wissen mittels Multiple-Choice-Test abgefragt wurde, aber keine Tätigkeiten betreffend die IT-Security am Computer ausgeführt werden mussten. "Was uns dieser Teilbereich des Tests auch zeigt: Viele Personen haben ein fundiertes theoretisches Wissen. Wenn es aber darum geht, effizient mit dem Computer zu arbeiten, dann fehlt häufig die Kompetenz, das theoretische Wissen am Computer anzuwenden", so Bieber.

Gute Computerausstattung der Haushalte und hohe private Nutzungsintensität

Dass die Testergebnisse mangelhafte Computerkenntnisse zeigen, kann jedenfalls bei den meisten nicht an der Verfügbarkeit von Computern liegen: 66 % haben im privaten Haushalt Internet und Desktop-PC oder Notebook und ein weiteres mobiles Endgerät wie zum Beispiel Smartphone oder Tablet. Die häufigsten Geräte zu Hause sind Notebook (74 %), Smartphone (69 %) und Desktop-PC (63 %). Tablets (31 %) und die internetfähigen Fernsehgeräte ("Smart TV" 18 %) hinken noch etwas hinterher. 66 % der Befragten haben WLAN zu Hause, 39 % mobilen Internetzugang, 32 % fixen Breitband-Internetzugang und 22 % einen anderen fixen Internetzugang. Die gute Ausstattung hängt sicher auch mit der hohen privaten Nutzungsintensität von Computern zusammen: Jeder Vierte verbringt über drei Stunden pro Tag privat am Computer, bei weiteren 54 % sind es immerhin ein bis drei Stunden. Zwei Drittel geben an, den Computer täglich privat zu nutzen.

Drei Viertel halten Computerkenntnisse beruflich für sehr wichtig

74 % der Befragten halten Computerkenntnisse für wichtig im Beruf. Dieser Wert deckt sich schlüssig mit zwei weiteren Ergebnissen aus der Studie: 76 % der Befragten arbeiten beruflich mit einem Computer oder einem Notebook. Und 65 % der ÖsterreicherInnen verbringen mindestens 25 % ihrer Arbeitszeit am Computer - 51 % davon sogar mindestens die Hälfte der Arbeitszeit! Beruflich haben übrigens 72 % einen Desktop-PC, 27 % ein Notebook, 14 % ein Smartphone und 4 % einen Tablet-PC. Vor allem Männer und höher Gebildete arbeiten besonders oft mit mobilen Endgeräten.

Computer- und Internetnutzung

Wenn man sich ansieht, wofür der Computer genutzt wird, so dominieren die klassischen Anwendungen: E-Mails werden von fast allen genützt (z.B. Outlook), gefolgt von Dateiverwaltung. Sehr wichtig ist auch das Internet mit Online-Banking, Informationssuche, Online-Shopping, Social Media und der Nutzung multimedialer Inhalte im Internet. Zu den Top 10 zählen darüber hinaus Textverarbeitung (z.B. Word) und Arbeiten mit Tabellen (z.B. Excel).

Details zur Studie

Im Jänner und Februar 2014 wurden 1.260 ÖsterreicherInnen im Alter von 15 bis 60 Jahren befragt, wie sie Computer nutzen und wie sie ihre diesbezüglichen Kenntnisse selbst einschätzen. Gleichzeitig wurden mit einem vergleichbaren Teil-Sample von 494 Personen aus diesem Befragtenkreis detaillierte Online-Tests durchgeführt, die deren Computerkenntnisse in verschiedenen Bereichen objektiv evaluieren. Die Studie wurde von meinungsraum.at im Auftrag der Österreichischen Computer Gesellschaft OCG durchgeführt.

Europäischer Computer Führerschein ECDL in Österreich

Ziel des Europäischen Computer Führerscheins ECDL ist ein international einheitlicher Standard für die Computer-Kenntnisse von AnwenderInnen. Kernelemente sind Fertigkeiten im Umgang mit den wichtigsten Office-Programmen. In Österreich sind derzeit mehr als 570.000 Personen im ECDL Zertifizierungsprogramm registriert. Für über 400.000 Personen wurde bereits ein ECDL Zertifikat ausgestellt, davon 60% für Frauen. Kürzlich wurden umfangreiche Neuerungen bei Lernzielen und Inhalten des ECDL eingeführt: Privacy und Datenschutz, der Schutz der digitalen Identität und ein insgesamt kompetenter und kritischer Umgang mit digitalen Medien haben als wichtige Themen neben der effizienten Computernutzung Einzug in den ECDL gehalten. Hierzulande fungiert die Österreichische Computer Gesellschaft OCG als Zertifizierungsstelle für den ECDL.

Österreichische Computer Gesellschaft OCG
Die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) ist ein gemeinnütziger Verein mit mehr als 1.500 Mitgliedern aus den Bereichen Wissenschaft, IT-Anwendung, Lehre und Ausbildung sowie Unternehmen des IT-Bereichs und Einzelpersonen. Vereinsziel ist die Förderung der Informatik und IT unter Berücksichtigung ihrer Wechselwirkungen auf Mensch und Gesellschaft. http://www.ocg.at

Weitere Informationen zur Studie und Rückfragen
Fotos, Grafiken und Studienergebnisse zum Download: http://www.ocg.at/pressebereich

PR-Agentur aditorial
Mag. Beate Mayr-Kniescheck
0664 1002 59 98
beate.mayr@aditorial.at

(Ende)
Aussender: Österreichische Computer Gesellschaft (OCG)
Ansprechpartner: Mag. Silvia Vertetics
Tel.: +43 664 885 16 057
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Website: www.ocg.at
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