Deutsche Provinzstädte locken verstärkt Zuwanderer
Mangel an qualifizierten Fachkräften - Demografie zwingt zum Handeln
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Stand: emigratiebeurs informiert Auswanderwillige (Foto: fotodienst.at/T. Korn) |
Göttingen/Utrecht (pte014/26.02.2013/10:45) Ländliche Regionen wie etwa Südniedersachsen werben verstärkt aktiv um Einwanderer. Denn die Bevölkerung vor allem in kleineren Städten und Gemeinden schrumpft. Andererseits fehlen in bestimmten Bereichen dringend benötigte Fachkräfte. Die Prognosen für die demografische Entwicklung vor Augen, halten auch viele Wirtschaftsförderer in ganz Deutschland gezielt Ausschau nach qualifizierten Einwanderern, um so den Bevölkerungsrückgang zu bremsen.
Niedersachsen sucht
Vor allem der ländliche Raum ist es, der massiv an Einwohnern verliert. Allein die Stadt Bad Harzburg in Niedersachsen schätzt ihren Einwohnerschwund bis 2030 auf ein Fünftel der aktuellen Bevölkerungszahl. Angesichts von zu erwartenden Bevölkerungsrückgängen sind Politik und Wirtschaftsförderung seit geraumer Zeit aktiv, mit geeigneten Maßnahmen wird versucht, gezielt gegenzusteuern. "Die Region Südniedersachsen benötigt dringend qualifizierte Fachkräfte, die Nachfrage wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken", betont Matthias Maring vom Wirtschaftsnetzwerk geniusgöttingen http://geniusgoettingen.de gegenüber pressetext.
Zusammen mit seinem Projektteam war Maring kürzlich in die Niederlande gereist, um in Utrecht im Rahmen von Europas größter Auswanderungsmesse emigratiebeurs http://emigratiebeurs.nl zehn Kommunen aus den Landkreisen Göttingen und Northeim zu präsentieren. Mit von der Partie waren neben Göttingen die Städte Duderstadt, Dransfeld, Hannoversch Münden, Nörten-Hardenberg, Moringen, Staufenberg, Northeim und Uslar. "Wir wollen Fachkräfte gezielt auf unsere Region aufmerksam machen. Deshalb informieren wir Auswanderungswillige gezielt über aktuelle Stellen- und Immobilienangebote", erklärt Maring.
Bislang Matthäus-Effekt
Maring ist auch im Vorstand der SüdniedersachsenStiftung http://suedniedersachsenstiftung.de und wird in seiner Arbeit von der Agentur für Arbeit Göttingen und den regionalen Volksbanken und Sparkassen unterstützt: "Die wirtschaftliche Situation in den Niederlanden wird immer schlechter. Wir befürchten, es wird wie in Spanien oder Italien werden", blickt er skeptisch in die Zukunft. Immerhin seien es derzeit rund 120.000 Niederländer, die dem kleinen Land, das etwa so groß ist wie Niedersachsen, jährlich den Rücken kehren. Vor allem handelt es sich um Fachkräfte, die auf dem Arbeitsmarkt in ihrer Heimat nicht mehr unterkommen.
"Zuwanderung kann demografische Probleme mildern, allerdings nur für ganz bestimmte Typen von Städten", weiß Ulrich Kober, Migrationsexperte der Bertelsmann Stiftung http://bertelsmann-stiftung.de : "Bislang läuft das eher nach dem Matthäus-Effekt - wer hat, dem wird gegeben", verweist er auf die Erkenntnis, dass es bislang vor allem Kommunen im Umfeld dynamischer Wirtschaftszentren sind, die von Zuwanderung bisher profitieren. Der Migrations-Fachmann sieht gerade in ländlichen Regionen einen riesigen Nachholbedarf: "Es geht darum, eine Willkommenskultur zu entwickeln." Deutsche Firmen müssen einer OECD-Studie zufolge ihre Hausaufgaben erst noch machen. Denn beispielsweise fehlen neben Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Medizinern oder Pflegekräften vor allem IT-Experten wie Software-Entwickler.
Fotos zur Auswanderungsmesse emigratiebeurs stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3170 als Download zur Verfügung.
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