pte20120503024 in Business

Betriebsunfälle in Österreichs Wirtschaft rückläufig

WKO und AUVA fordern Transparenz und überschüssige Beiträge zurück


Wien (pte024/03.05.2012/13:55) Angesichts der konstant hohen Zahl von Freizeitunfällen, die für die meisten Betriebe eine zunehmende Belastung darstellen, fordert Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) http://wko.at , eine dringende Transparenz des heimischen Gesundheitswesens samt Rückerstattung geleisteter Beiträge von rund 70 Mio. Euro.

Refundierung ein Hohn

Während der Arbeit sind 2011 in Österreich 102.976 Menschen verunfallt. Das ist ein Rückgang von fast sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 22.235 Schadensfällen werkt es sich in der Warenerzeugung am gefährlichsten, gefolgt von der Bau- und Holzbranche mit 18.041 Unfällen und den nach wie vor meisten Todesfällen. Am gefährdetsten sind Mechaniker und Schlosser in der Industrie (5.344 Arbeitsunfällen), die 2011 erstmals die Maurer an der Spitze der Arbeitsunfallstatistik ablösten.

Während die Zahl der Arbeitsunfälle hierzulande weiter sinkt, bleiben Freizeitunfälle konstant hoch. "Von 100 aller Unfälle passieren nur mehr zwölf in den Betrieben", weiß Leitl und bringt folgendes Rechenbeispiel: Erleidet jemand beim Grillen beispielsweise gravierende Hautverbrennungen, so kostet die Behandlung rund 12.000 Euro täglich, jedoch der Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) http://auva.at werden von den Krankenkassen "mit einem Achselzucken" nur 147 Euro pro Tag abgelöst. "Das ist doch ein Hohn", findet Leitl.

Schieflage bei Kostentransfers

Weil Österreich laut dem WKO-Präsidenten an der Schwelle zu einem neuen Gesundheitssystem steht, muss diese "extreme Schieflage bei den Kostentransfers" ausgeglichen werden. Leitl fordert von den in etwa 300 Mio. Euro an überschüssigen Beiträgen rund 70 Mio. Euro zweckgewidmet refundiert zu bekommen. "Damit sollen Klein- und Mittelbetriebe vor Existenznöten durch etwaige Entgeltfortzahlungen nach Unfällen bewahrt werden. Das ist ohnehin nicht die ganze Summe", betont Leitl.

Mit diesem Angebot setzt die WKO auf Verhandlungen und appelliert an die Vernunft aller Beteiligten. "Aber auch beim Gang zum Verfassungsgerichtshof hätten wir gute Chancen." Im Gegenzug möchte der WKO-Präsident die Weltspitzenleistungen der AUVA-Spitäler in Form von Schwerpunktkrankenhäusern in die anstehende Krankenanstalten-Reform einbringen. "Weltspitze" habe er nicht leichtfertig gesagt, betont Leitl und weiß, dass es in der Alpenrepublik "leider oft am Kommunikationssystem scheitert".

Mehr Prävention, weniger Lärm

Bei der AUVA sind rund 4,5 Mio. Personen (inklusive Schüler und Studenten) gesetzlich gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert. Ihre Aufgaben als soziale Unfallversicherung werden aus Pflichtbeiträgen der Dienstgeber finanziert. Laut Obfrau Renate Römer entfallen auf die Prävention als Kernaufgabe insgesamt 62,3 Mio.Euro. Die Landesstelle Wien betreut in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland 42 Prozent aller AUVA-Versicherten. "Auch alle Kinder sind im letzten Kindergartenjahr bei uns mitversichert. Die meisten Eltern wissen das gar nicht", sagt Römer.

Die AUVA hat 2011 die Lärmbelastung in über 1.300 Betrieben gemessen und dabei rückläufige Tendenzen festgestellt. Ziel der Unternehmen sollte sein, so Wilhelm Wahler, Lärmexperte der AUVA, den Lärm nachhaltig auf unter 85 Dezibel zu reduzieren. Alles darüber gefährde das Gehör akut. An einem Lärmarbeitsplatz arbeiten rund eine halbe Mio. Österreicher. "Schwerhörigkeit gehört damit zu den häufigsten Berufskrankheiten, von der fast nur Männer und hier wiederum die metallverarbeitende Industrie, gefolgt von der Baubranche, betroffen sind", schließt Wahler.

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