Geschmuggeltes Wildfleisch birgt Krankheiten
Affenfleisch aus Afrika mit Herpes- und Retroviren verseucht
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Fleisch gefährdeter Tiere: Risiko einer Virenverseuchung (Foto: Flickr/Soggydan) |
Washington (pte030/11.01.2012/13:25) Fleisch von Wildtieren befindet sich im Handgepäck vieler Touristen, die aus tropischen Regionen zurückkommen. Dieser illegale Import, dessen Bestimmungsorte oft exotische Fleischmärkte sind, gefährdet nicht nur die Tierwelt Afrikas, sondern auch die Bewohner der Zielländer. US-Forscher haben erstmals gezeigt, dass sich im Schmuggelfleisch Krankheitserreger befinden können, darunter auch gefährliche Herpesviren und HIV-ähnliche Pathogene. Über die Ergebnisse des Pilotprogramms berichten sie in der Zeitschrift "Plos One".
Rohes und Halbgares im Koffer
In den USA, jedoch auch in Europa ist Buschfleisch-Schmuggel weit verbreitet. Wissenschaftler, die im 2010 am Pariser Flughafen Charles de Gaulle 17 Tage lang die Zollbeamten begleiteten, dokumentierten allein bei Passagieren von Air-France-Flügen fünf Tonnen Wildfleisch pro Woche. Die Liste der von ihnen gesichteten Arten spiegelt die gesamte Tierwelt Afrikas wieder, denn vom Stachelschwein bis zum Elefantenrüssel und vom Krokodil bis zu verschiedenen Affenarten war alles vertreten.
Nun positionierte sich ein Forscherteam um Kristine Smith und Simon Anthony gleich an fünf verschiedenen Flughäfen der USA und inspizierte die Wildfleisch-Funde. Die aufgespürten rohen bis halbgekochten Fleischteile wurden zuerst mittels Genomvergleich und DNA-Barcoding nach ihrer Art bestimmt. Fledermäuse, Ratten und Affen kamen dabei am häufigsten zum Vorschein, wobei manche der Tiere wie etwa der Guinea-Pavian, der Halsbandmangabe oder Schimpansen zu gefährdeten Arten zählen.
Eingeschleppte Viren
Die Wissenschaftler überprüften das Fleisch auch auf Krankheitserreger. Sie wurden oft fündig, und manche der Proben waren sogar mit gefährlichen Herpesviren oder mit Foamyviren infiziert. Bei letzteren handelt es sich um Retroviren, die mit HIV verwandt sind. Fleischimporte sehen die Forscher somit als ernstzunehmende Krankheitsherde. Die Aussage kommt nicht von ungefähr: Drei von vier neuen Infektionskrankheiten des Menschen stammen vom Kontakt mit Tieren der Wildnis ab, darunter auch die SARS-Pandemie in China 2003, als deren Ursprung man heute den Verzehr einer infizierten Schleichkatze sieht.
Jedes Fleisch zuordenbar
"Das DNA-Barcoding hat eine wichtige Rolle für die Überwachung von illegalem Tierhandel und hilft dabei, die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern", sagt Co-Autor George Amato vom AMNH Sackler Institute for Comparative Genomics http://research.amnh.org/genomics , auf pressetext-Anfrage. Die Methode erfährt derzeit einen ungeheuren Boom: Die weltweite DNA-Bibliothek des "Barcode of Life" umfasst derzeit bereits 1,4 Mio. Einträge und erlaubt somit die präzise Bestimmung von 115.000 Spezies (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20111128015 ).
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