pte20110629014 in Business

Faule Kredite: Bank of America vor Mega-Vergleich

Geprellte Anleger sollen Rekordsumme von 8,5 Mrd. Dollar erhalten


Dollar-Schein: Spekulation kommt BoA teuer zu stehen (Foto: pixelio.de, A. Damm)
Dollar-Schein: Spekulation kommt BoA teuer zu stehen (Foto: pixelio.de, A. Damm)

Charlotte/Eppstein (pte014/29.06.2011/11:00) Die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nur mit staatlichen Mitteln am Leben erhaltene Bank of America https://bankofamerica.com steht vor dem größten Vergleich, den ein US-Geldhaus je getätigt hat. Wie das Wall Street Journal in der Nacht auf heute, Mittwoch, schreibt, erwägt das Management einer Gruppe von Investoren 8,5 Mrd. Dollar (fast 5,9 Mrd. Euro) zu zahlen, die in der Krise mit riskanten Hypothekenkrediten hohe Verluste zu beklagen gehabt hatten.

"Kein Pappenstiel"

"8,5 Mrd. Dollar als Vergleich sind selbst für einen Branchenriesen wie die Bank of America kein Pappenstiel. Da diesem Betrag jedoch Papiere im Ausmaß von 56 Mrd. Dollar zugrunde liegen, dürften die Märkte eher mit Erleichterung reagieren", erläutert Marktbeobachter Heino Ruland vom gleichnamigen Research-Unternehmen http://ruland-research.de im pressetext-Gespräch. Obwohl bereits seit neun Monaten verhandelt wird, bleibe die Ausgestaltung offen.

Verhandlungskreisen zufolge sollen sich alle Beteiligten, darunter auch institutionelle Anleger wie die Federal Reserve Bank New York, der Vermögensverwalter BlackRock sowie auch der Versicherer MetLife, bereits weitgehend einig über einen Vergleich sein. Der Verwaltungsrat muss dem Vergleich noch zustimmen. Das oberste Gremium der Bank wird sich am morgigen Donnerstag zu einer Beratung einfinden. Die Bank selbst hat sich bislang noch nicht geäußert.

Gnadenlos verspekuliert

"Der Verwaltungsrat muss dem Vergleich noch zustimmen. Angesichts der Last, die der Bank von den Schultern fallen würde, ist davon auszugehen, dass man sich einigen wird. Denn man hat es mit Gegnern zu tun, die bei Bedarf schwere Geschütze auffahren können", sagt Ruland gegenüber pressetext. Nichtsdestotrotz rechnen Finanzfachleute damit, dass die Einigung mit den Investoren die ohnehin mageren Gewinne der Kreditanstalt bis auf weiteres auffressen.

Die Bank of America hatte sich mit faulen Krediten aus der Zeit des Immobilienbooms enorm verspekuliert und auch strategische Fehler gemacht. Zwischen 2007 und 2009 hatte die Bank mit Sitz in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina den wichtigen Immobilienfinanzierer Countrywide übernommen als dieser ums Überleben kämpfte. "Der Kauf war ein Fehler, wie ihn ähnlich auch die Deutsche Bank und andere Häuser gemacht haben", unterstreicht Ruland.

Dem Bericht nach hat Countrywide einen Teil seiner Kredite zu Wertpapieren gebündelt und weiterverkauft. Eine Gruppe von 22 hochkarätigen Investoren fühlt sich jedoch betrogen. So sollen die Kreditnehmer weniger zahlungsfähig als versprochen gewesen sein. Anfang dieses Jahres hat die Bank of America in einem ersten Vergleich bereits den Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac insgesamt rund 2,8 Mrd. Dollar als Ausgleichssumme gezahlt.

(Ende)
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