pte20110629001 in Business

Kreditkarten: US-Banken wittern lukrative Geschäfte

Massenhaft Lockangebote ausgeschickt - Reiche Haushalte im Fokus


Kreditkarten: US-Banken haben die Krise vergessen (Foto: pixelio.de, B. Klack)
Kreditkarten: US-Banken haben die Krise vergessen (Foto: pixelio.de, B. Klack)

New York/München (pte001/29.06.2011/06:00) Nicht einmal drei Jahre nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers gehen viele US-Banken wieder verstärkt mit Kreditkarten auf Kundenfang. Vor allem wohlhabende Haushalte rücken in den Fokus der Vertriebsabteilungen. Wie das Wall Street Journal berichtet, wurden allein im ersten Quartal des Jahres rund 1,4 Mrd. Angebote für Plastikgeld an die Kundschaft ausgesendet. Ein Jahr zuvor wurden nur 826 Mio. Briefe ausgeschickt - das ist ein Anstieg um 69 Prozent. Zwei Drittel gehen an Haushalte mit einem Jahreseinkommen von 75.000 Dollar.

Risiko überschaubar

"Ausfälle bei Kreditkarten haben zur Krise ihren Teil beigetragen. Die Amerikaner sind es gewohnt mit dem Plastikgeld bequem Rechnungen zu bezahlen. Da viele Kunden auch gerne überziehen und hierfür horrende Zinsen von bis zu 20 Prozent zahlen, sehe ich derzeit jedoch keinen Grund dafür, warum der Markt plötzlich kollabieren sollte", unterstreicht Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums http://bfz-ev.de , im pressetext-Gespräch.

Trotz der drastischen Zunahme der Bemühungen der Banken, ihre wohlhabenden Kunden für weitere Kreditkarten zu begeistern, hat die Werbeaussendungszahl noch nicht das Niveau erreicht, das vor der Rezession in 2007 mit 1,8 Mrd. Mailings vorzufinden war. Laut dem US-Researcher Mintel waren 59 Prozent aller Werbeaussendungen für neue Kreditkarten in den ersten vier Monaten 2011 mit Anreizen verbunden. 2007 war dies nur bei 30 Prozent der Fall.

Zweifelhafter Lerneffekt

In aggressiver Manier versuchen etablierte Institute wie Citigroup, J.P. Morgan Chase sowie Capital One Financial wieder verstärkt Boden auf einem der lukrativsten Kreditsegmente zu gewinnen und Konkurrenten Marktanteile und damit auch Kunden abzujagen. Viele Banken fühlen sich ermutigt, neue Kreditkarten auszugeben. Der Grund: In den vergangenen Monaten ging die Zahl säumiger Kunden zurück. Mit Limits für Plastikkarten will man sich schützen.

"Ich habe nicht allzu viele Hoffnungen in einen Lerneffekt der Banken. Zu profitabel ist das Geschäft mit Kreditkarten. Dass einige Institute inzwischen jedoch Limits eingerichtet haben, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung", erläutert Gerke gegenüber pressetext. Dass der Experte mit seiner Einschätzung in Hinblick auf den Lerneffekt richtig liegt, zeigt sich in der Reaktion von J.P. Morgan Chase. Die Zahl offener Beträge über Kreditkarten sank gegenüber 2010 um 13 Prozent auf 115 Mrd. Dollar - Grund genug die Werbetrommel erneut zu rühren.

(Ende)
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