pte20110517001 in Business

Bankenkredite: Analysten geraten in Insider-Verdacht

17 Prozent höhere Genauigkeit von Prognosen dank Unterlagen


Währungen: Wissen über Kreditportfolio kritisiert (Foto: pixelio.de, R. Sturm)
Währungen: Wissen über Kreditportfolio kritisiert (Foto: pixelio.de, R. Sturm)

New York/Washington (pte001/17.05.2011/06:00) Analysten, deren Banken Darlehen an Unternehmen ausgeben, haben in der Regel Zugang zu vertraulichen internen Dokumenten. Kaum verwunderlich, dass diese Branchenbeobachter in entsprechenden Fällen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von 17 Prozent bei Forecasts zu Gewinnen ins Schwarze treffen. Dies haben Wirtschaftswissenschaftler der Universität New York und Washington herausgefunden. Präzise Vorhersagen bringen aber Probleme mit sich.

Überall Begehrlichkeiten

In der Erhebung "Do Bank-Affiliated Analysts Benefit from Lending Relationships?" weisen die beiden Studienautoren Ting Chen (New York) sowie Xiumin Martin (Washington) darauf hin, dass kriminelle Machenschaften wie Insider-Handel zunehmen könnten. Denn eine allzu enge Verflechtung von Banken, deren Analysten Zugang zu Unterlagen über zu bewertende Unternehmen haben, weckt von allen Seiten Begehrlichkeiten, kritisieren die US-Forscher.

"Auch wenn das Teilen von Informationen seitens der Banken gegenüber Analysten aus einer finanztechnischen Perspektive betrachtet vorteilhaft ist", heißt es in der Erhebung, "scheint es Bedenken des Regulators zu unterstreichen, dass, sobald private Kreditvergabeinformationen über ein Analystenleck an die Öffentlichkeit gelangen, vertrauliche Vereinbarungen zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer gebrochen sowie illegaler Insider-Handel zunehmen könnte".

Bank hat umfassenden Einblick

Die Ergebnisse der Branchenanalyse dürften in den kommenden Wochen und Monaten weiter für Aufsehen sorgen. Denn es wurden weltweit 16 Finanzdienstleister sowie deren Analysten untersucht. Die Studie, die im Journal of Accounting Research http://services.bepress.com/jar veröffentlicht wurde, kommt zu dem Fazit, dass die Genauigkeit der Prognosen am größten ist, wenn Schuldner Kreditverträge haben, wo Banken Einsicht in interne Unterlagen haben.

"Chinese Walls sind ein formales Geheimhaltungskonzept, das innerhalb von Unternehmen nicht funktioniert. Das heißt, die Bank selbst kann nicht verhindern, dass alle Details über die eigene Kreditvergabepraxis zu einem zu bewertenden Unternehmen an eigene Leute gerät", so Hans-Peter Burghof, Lehrstuhlinhaber für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung an der Universität Hohenheim http://uni-hohenheim.de , gegenüber pressetext. "Was die Bank machen kann, ist positive Stimmung zu verbreiten und die Chancen der Unternehmen, für die sie Kredite ausgibt, auf den Märkten zu verbessern."

(Ende)
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