pte20110418007 in Business

BHF-Bank: Deutsche Bank bläst Verkauf ab

Widerstand von Aufsichtsbehörden - Aktienkurs bricht ein


BHF-Bank-Zentrale: Verkauf an LGT in letzter Minute gescheitert (Foto: bhf-bank.com)
BHF-Bank-Zentrale: Verkauf an LGT in letzter Minute gescheitert (Foto: bhf-bank.com)

Frankfurt/Kronberg (pte007/18.04.2011/11:00) Monatelange Verhandlungen und nun doch kein Ergebnis. Deutschlands größtes Privatinstitut bläst den Verkauf der Tochter BHF ab. Wie die Deutsche Bank http://deutsche-bank.de heute, Montag, bekannt gab, hat sich die Einigung mit der Liechtensteiner LGT zerschlagen. Geplant ist stattdessen, den bereits begonnenen Transformationsprozess des BHF-Geschäfts innerhalb des Mutterkonzerns fortzuführen. Die Börsianer sehen das nicht gerne. Bei Redaktionsschluss (10:50 Uhr) notiert das Deutsche-Bank-Papier mit 1,46 Prozent im Minus bei 40,48 Euro.

Keine marktbeherrschende Stellung

"Der finale Deal dürfte nicht an den beteiligten Vertragspartnern als vielmehr am Widerstand der Aufsichtsbehörden gescheitert sein. Das verwundert insofern, als dass die BHF-Bank als solches keine marktbeherrschende Stellung besitzt", erklärt Dieter Hein, Geschäftsführer des Research-Unternehmens fairesearch http://fairesearch.de , auf Nachfrage von pressetext. Dem Experten zufolge sind die Kursreaktionen an den Märkten nicht auf den gescheiterten Verkauf der BHF-Bank zurückzuführen. "Der Alternativplan, die Tochter zu integrieren, ist richtig."

Die Deutsche Bank gibt sich zu den Details des Scheiterns der Verhandlungen zurückhaltend und bekundet auf einer halben Seite ihr Bedauern über den geplatzten Verkauf. "Ziel wird es insbesondere sein, das erfolgreiche Private-Wealth- und Asset-Management-Geschäft weiter zu stärken", heißt es von Seiten der Deutschen Bank. Nähere Einzelheiten zum Fortgang der BHF-Integration sollen "baldmöglichst" veröffentlicht werden. Noch vor einer Woche hatte Prinz Max von und zu Liechtenstein verkündet, die Übernahmepläne verliefen nach Plan.

BHF-Integration als Mammutaufgabe

Mit der heutigen Hiobsbotschaft sind die Bemühungen der vergangenen Monate dahin. Denn bis zuletzt schien es, dass sich die Deutsche Bank bei den Verkaufsverhandlungen immer von ihrem Leitgedanken hat führen lassen, die BHF-Bank als Ganzes abzutreten. Noch im Februar hatte Deutsche-Bank-Finanzchef Stefan Krause bestätigt, dass man in den letzten Zügen liege und sich noch im ersten Geschäftsquartal einigen werde. Die Verhandlungen hatten nicht zuletzt bei den Mitarbeitern der BHF-Tochter Frankfurt Trust auf die Stimmung geschlagen.

Offen blieb bis zuletzt, ob der Fondsanbieter mit an die LGT gehen sollte. Das bevorstehende Mammutprojekt dürfte für Krause nun in der Integration der BHF-Bank in die Deutsche Bank liegen. Eigenen Angaben nach liegt das verwaltete Kundenvermögen der BHF-Bank auf dem Niveau von 2009 bei rund 43 Mrd. Euro. Angesichts der Marktumstände wies die BHF-Bank 2009 zwar einen Jahresüberschuss von 13 Mrd. Euro aus. Im Kerngeschäft gab es aber einen Verlust wegen Einmalkosten über 47 Mio. Euro für das Aktien- und Devisengeschäft.

(Ende)
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