Griechenland: Deutsche Firmen wollen ihr Geld
Athen mit 500 Mio. Euro in der Kreide - Umschuldung weiter offen
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Griechenland-Flagge: Deutsche Unternehmen müssen auf ihr Geld warten (Foto: pixelio.de, 110stefan) |
Athen/Eppstein (pte016/13.04.2011/13:30) Ein Jahr nach dem finanziellen Fast-Zusammenbruch des griechischen Haushalts und der Rettung durch Notkredite hat das Land weiterhin immense Probleme, seine Verbindlichkeiten zu begleichen. Die missliche Lage wirkt sich nicht nur auf den Steuerzahler negativ aus. Auch den deutschen Unternehmen schuldet der griechische Staat rund 500 Mio. Euro, berichtet das Handelsblatt heute, Mittwoch. Finanzminister Giorgos Papakonstantinou nach ist dies jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Denn weltweit sind die Außenstände rund zehnmal so hoch.
Vertrauensverlust befürchtet
Papakonstantinou wirbt für Verständnis, lehnt jedoch eine Umschuldung ab: "Wir sind dabei, diese ausstehenden Zahlungen zu beschleunigen. Aber wir befinden uns nun mal in einer sehr schwierigen Haushaltslage und müssen mit dem auskommen, was wir haben." Dem Politiker nach muss das Land im nächsten Jahr über Bond-Emissionen 25 bis 30 Mrd. Euro aufnehmen. Das Problem: Derzeit sind die Risikoaufschläge für Griechenland-Anleihen noch sehr hoch.
Beim Thema Umschuldung verweist der Finanzminister auf einen damit direkt verbundenen Vertrauensverlust. Dieser hätte zur Folge, dass Griechenland auf lange Zeit von den Märkten ausgeschlossen bleiben würde, so die Befürchtung. Auch könnten die mit einer Umschuldung verbundenen Verluste der privaten Investoren zu Stabilitätsproblemen sowohl im griechischen als auch im europäischen Bankensystem führen. Weiter hinzu kämen "Ansteckungseffekte".
Zugesagte Notkredite über 110 Mrd. Euro
Trotz seiner Verbindlichkeiten ist das Land auf Basis zugesagter Notkredite der EU und des IWF über 110 Mrd. Euro voll finanziert. Obwohl schon seit Wochen über eine Umschuldung spekuliert wird, hatten die EU und der IWF sowie die Regierung dies wiederholt dementiert. "Im Gegensatz zu Irland, wo die Banken zu schnell zu groß und systemrelevant geworden sind, hat sich Griechenland seine Krise selbst zuzuschreiben - nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Konsequenz der Behörden", sagt ein Marktbeobachter gegenüber pressetext.
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