Dieselmotoren sollen Benzinland Japan erobern
Umweltprämie läuft aus - Dieselförderung noch bis März
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Diesel: Boom durch staatliche Subvention erwartet (Foto: pixelio/E.Rose) |
Tokio (pte006/04.09.2010/13:35) Während hierzulande die Abwrackprämie längst passé ist und Autohersteller nach dem Wegfallen des Zuschusses mit ansehen mussten, wie die Zahl der Neuanmeldungen in Deutschland bis Juli 2010 um rund 29 Prozent einbrach, steht nun auch Japan davor, seine staatlichen Umweltprämien einzustellen. Bei Hybridfahrzeugen zeichnet sich schon ein Verkaufszahlenrückgang ab, für spritsparende Dieselfahrzeuge wird hingegen ein Boom erwartet. Der Grund: Sie werden noch bis März 2011 subventioniert, bei Hybriden enden die Zahlungen Ende September.
Im Laufe des ersten Halbjahrs 2010 hatten sich die Verkaufszahlen des Hybridautos Toyota Prius in Japan auf 170.426 Stück verdreifacht. Selbst, als Toyota Anfang Februar rund 200.000 Hybridautos wegen Schwierigkeiten mit den Bremsen zurückrufen musste, stiegen die Prius-Verkaufszahlen weiter an. Nun rechnen Experten aber mit erheblichen Einbußen.
"Gerade bei Hybriden und allgemein günstigeren Fahrzeugklassen ist durch das Wegfallen der staatlichen Unterstützung ein erheblicher Einbruch bei den Verkaufszahlen zu erwarten", sagt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der FHDW in Bergisch Gladbach http://www.fhdw.de , im Gespräch mit pressetext. Durch die Subventionen wurde der Markt stark angeregt, nach ihrem Wegfallen werde die Nachfrage dann allerdings hinreichend gedeckt sein.
Hybrid-Tür zu, Diesel-Fenster offen
Während man sich bei Hybriden auf das Schlimmste vorbereitet, rechnet man mit einem Boom an anderer Stelle. Sind Diesel-Fahrzeuge in Japan bislang mit 0,2 Prozent Verbreitung nur eine Randerscheinung, rechnen einige Autohersteller nun mit einer vorübergehenden Explosion der Verkaufszahlen in diesem Segment.
"Prozentuell wird der Anstieg sicher gewaltig sein, die tatsächlichen Verkaufszahlen werden aber homöopathisch ausfallen", relativiert Helmut Becker, Leiter des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation http://www.iwk-muenchen.de , die Situation gegenüber pressetext. Zudem weist der Experte darauf hin, dass die japanische Diesel-Infrastruktur schlecht ausgebaut ist. Diesel sei bei japanischen Tankstellen - ähnlich wie Erdgas hierzulande - kaum verbreitet.
Nissan und Mitsubishi haben dennoch eigens Modelle mit Dieselmotor für den japanischen Markt vorgestellt, um vom vermeintlichen Boom zu profitieren. Bis zu 210.000 Yen (rund 1.950 Euro) Zuschuss können Diesel-Käufer bis März noch kassieren, wenn sie ein gewissen Effizienzkriterien genügendes Dieselfahrzeug kaufen. Honda und Toyota planen indes nicht, ihre in Europa erhältlichen Dieselfahrzeuge auch in Japan anzubieten.
Diesel als Chance für deutsche Autobauer
"Einen riesigen Diesel-Hype in Japan erwarte ich nicht, aber eine gewisse Belebung könnte tatsächlich kommen", so Bratzel. Zudem habe der erwartete Diesel-Boom eventuell auch langfristige Effekte. "Diesel könne stärker ins Bewusstsein der Japaner gerückt werden und sich vom Nischendasein verabschieden", sagt der Experte.
Becker sieht das ähnlich: "Ich bin der Meinung, dass sich die Dieselmärkte in den kommenden Jahren in Japan ebenso wie in den USA deutlich entwickeln werden." Dies würde nicht zuletzt auch deutschen Autoherstellern nützen, die am Gebiet der Dieselmotoren viel Erfahrung mitbringen und ihre Dieselprodukte am ausländischen Markt stärker positionieren könnten.
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