Saab rührt Gripen-Werbetrommel im Osten
Rüstungskonzern kämpft gegen politischen Druck der USA
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Saab Gripen: Überwacht unter anderem den Luftraum von Thailand (Foto: Saab) |
Stockholm (pte016/03.09.2010/13:15) Nachdem die Schweiz ihre Entscheidung über die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge auf 2015 vertagt hat, rührt der schwedische Rüstungskonzern Saab http://www.saabgroup.com , der sich mit dem Kampfflugzeug Gripen um Verträge mit der Schweiz bemüht hatte, einstweilen andernorts die Werbetrommel für seine Jets. "Es gibt eine große Zahl an europäischen Ländern, die ihre alten Jets aus der Sowjet-Ära in der nächsten Zeit ersetzen wollen", erklärt Saab-Sprecher Lars Jansson auf Anfrage von pressetext.
Saab könnte sich in diesen Regionen also eine gute Marktposition schaffen, wenn man es schafft, Aufträge an Land zu ziehen. "Unser Hauptkonkurrent ist Lockheed Martin mit der F16. Die USA üben starken politischen Druck aus, um ihre Jets an den Mann zu bringen", so Jansson. So böte Washington häufig billige, gebrauchte Jets an, die zwar günstig in der Anschaffung, dafür aber umso teurer im Unterhalt seien. Saab verweist auf das gute Preis-Leistungsverhältnis seiner Jets und versucht, mit flexiblen Finanzierungslösungen dagegen zu halten.
Folgeaufträge aus Thailand wahrscheinlich
"Wir exportieren den Gripen seit mittlerweile 15 Jahren erfolgreich", erzählt Jansson. Derzeit führen die potenziellen Kunden Indien und Brasilien Tests mit den Flugzeugen durch, zudem habe Saab auch Kroatien, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei Angebote unterbreitet. In Asien hat Thailand Interesse an der Anschaffung zusätzlicher Gripen-Jets und Malaysia, wo in absehbarer Zeit alte Mig-29-Flugzeuge ersetzt werden sollen, hat ebenfalls Interesse am Saab-Düsenjäger.
"Es war unglücklich, dass die Schweizer ihre Entscheidung verschoben haben, aber die Finanzierungssituation war schwierig, ich war also nicht völlig überrascht", sagt Hakan Buskhe, seit 1. September neuer Saab-CEO. Er kann dem Aufschub auch Positives abgewinnen. "Gut daran ist, dass wir den Vertrag noch nicht verloren haben", sagt er. Bis zur Entscheidung der Eidgenossen 2015 will man sich gegen die Konkurrenzanbieter Dassault und EADS durchgesetzt haben.
"Der Gripen kostet die Hälfte der Konkurrenzmodelle, weil er viel leichter ist und dadurch mit nur einem Triebwerk auskommt. Zudem ist er leicht zu bedienen und günstig im Unterhalt", hebt Jansson die Vorteile des Saab-Jets hervor. Dass er nicht auf Flugzeugträgern landen und statt zehn Raketen wie der Eurofighter nur acht Flugkörper mit sich tragen kann, sei für die Schweiz kein Nachteil. "Wieso sollte man doppelt so viel für einen Jet zahlen, damit man zwei Raketen mehr transportieren kann?", fragt der Saab-Sprecher.
Sinkender Umsatz, steigender Gewinn
Saab ist der größte Rüstungskonzern Nordeuropas und beschäftigt rund 13.000 Arbeitnehmer. Saab-Produkte werden derzeit in 90 Ländern verkauft. Der Umsatz der Flugzeugsparte sank im ersten Halbjahr um 14 Prozent von 425,36 Mio. auf 365,68 Mio. Euro. Dennoch konnte Saab seinen Gewinn vor Steuern und Abgaben in Höhe von 20 Mio. Euro verbuchen, was einem Anstieg von fast 140 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009 entspricht.
Schuld an dem Umsatzrückgang ist laut Saab der gegenüber dem Vorjahr niedrigere Aktivitätsgrad bei Großaufträgen wie der Gripen-Lieferung an Thailand und Südafrika, wo Saab-Jets vergangenes Jahr während der Fußball-WM für die Luftraumüberwachung gesorgt haben. Dass der Halbjahresgewinn trotzdem gesteigert werden könnte, schreibt Saab einem günstigeren Projektmix und der Restrukturierung der Luftfahrtsparte zu. Die Produktionskapazitäten seien für die nächsten Jahre ausgelastet, so Jansson.
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