pte20100826020 in Business

Tourismusbilanz 2010: Positiv, aber wenig Umsätze

ÖHV-Präsident Schellhorn warnt vor Jubelmeldungen


Die Kreditvergabe verläuft schleppend (Foto: aboutpixel.de, Kellermeister)
Die Kreditvergabe verläuft schleppend (Foto: aboutpixel.de, Kellermeister)

Wien / H i n t e r g r u n d (pte020/26.08.2010/10:30) Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner freut sich derzeit über die "positive Halbzeitbilanz" der Sommersaison im österreichischen Tourismus. "Wir haben die Krise überwunden und gewinnen im internationalen Wettbewerb Marktanteile. Unsere Strategie, nicht nur die Inlands- und Nahmärkte zu bewerben, sondern auch neue Herkunftsmärkte bei den Gästen zu erschließen, ist voll aufgegangen."

Der Blick hinter die Kulissen spricht allerdings eine andere Sprache. Zwar haben von Mai bis Juli 2010 mit 8,8 Mio. Personen mehr Gäste in Österreich Urlaub gemacht - ein Plus bei den Ankünften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 5,3 Prozent und bei den Nächtigungen von 1,4 Prozent. Die erfreulichen Zuwächse auf dem Heimmarkt werden allerdings vom Rückgang der Nächtigungen ausländischer Gäste nahezu aufgehoben. Das Plus im Vergleich zum "Krisenjahr 2009" beträgt demnach nur 0,6 % bei den Nächtigungnen (78,8 Mio.).

Sepp Schellhorn, Präsident der ÖHV, warnt daher vor Jubelmeldungen. "Die Steigerungen bei Ankünften und Nächtigungen beziehen sich auf Krisenjahre, im Vergleich zum guten Jahr 2008 liegen wir für Januar bis Juli immer noch bei minus 3 Prozent", so Schellhorn. "Gleichzeitig stagnieren die Umsätze, weil die Hoteliers immer noch Schwierigkeiten haben, angemessene Preise zu erzielen. Wir bekommen bei mehr Arbeit und steigenden Kosten kaum mehr Einnahmen. Da kann die Branche nicht zufrieden sein", kommentiert er die Lage.

Nicht einig sind sich Mitterlehner und Schellhorn zudem beim Thema Investitionstätigkeit. Mitterlehner sieht die Tatsache, dass von Januar bis Juli 2010 die Zahl der Förderzusagen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund 28 Prozent gestiegen sind, als positives Zeichen. Schellhorn hingegen präsentierte Zahlen einer ÖHV-Mitgliederbefragung, die den eindeutigen Trend zeigt, dass 37 Prozent der österreichischen Top-Hotellerie die Investitionspläne zurückfahren.

Schwierige Kreditvergabe

ÖHV-Präsident Schellhorn betont zudem, dass sich immer noch viele Hotels und andere KMU bei der Kreditvergabe schwer tun, "da die Banken von ihrem restriktiven Kurs kaum abweichen". Außerdem sei das steigende Gesamtfördervolumen der ÖHT nicht repräsentativ für die Investitionen der gesamten Branche.

Nur als Tropfen auf den heißen Stein kann demnach die jüngste Aktion des Ministeriums zur Qualitätssteigerung in der heimischen Hotellerie bewertet werden: Tourismusbetriebe, die in ihren Onlineauftritt investieren, erhalten die Hälfte ihrer Kosten (zwischen 2.000 und 20.000 Euro) ersetzt, wenn Auflagen wie Mehrsprachigkeit und Buchungsmöglichkeit erfüllt sind sowie 90 Prozent der Zimmer über Internetzugang verfügen. Dafür steht eine ganze Million Euro bereit. Anträge sind bei der Tourismusbank (ÖHT) einzubringen. http://www.oeht.at/

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Michael Fiala
Tel.: +43-1-81140-301
E-Mail: fiala@pressetext.com
|