Chinesen schnappen australischen Farmern Land weg
Direktinvestitionen sichern ausländischen Staatsfonds Milliardenumsätze
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Australisches Outback: Investoren an guten Böden interessiert (Foto: pixelio.de, tinepix) |
Adelaide/Berlin (pte010/20.08.2010/11:40) Der Projekteifer ausländischer Investoren im Agrarbereich konzentriert sich nach Afrika jetzt verstärkt auch auf Australien. Vor allem chinesische Geldgeber werden von den hochwertigen Böden angelockt. Die Chancen für günstige Zuschläge stehen gut. Denn immer mehr Farmer geben aufgrund der fallenden Preise für Agrarprodukte wie Milch und Fleisch auf und stellen Haus und Hof zum Verkauf. Da es kaum australische Interessenten gibt, kommen immer öfter Investoren aus China, Japan und Saudi-Arabien sowie dem Oman zum Zug.
Rechtlicher Rahmen wichtig
"Ausländische Direktinvestitionen haben sich fast immer positiv auf die Länder ausgewirkt", erklärt Harald von Witzke, Agrarökonom an der Humboldt-Universität Berlin http://agrar.hu-berlin.de/struktur/institute/wisola , auf Anfrage von pressetext. "Im Gegensatz zu Afrika, wo viele Bauern vertrieben wurden und die Rechte aufgrund fehlender politischer Rahmen nicht oder zu wenig gesichert wurden, sehe ich für Australien keine größeren Risiken", meint der Experte. So mache der Besitzerwechsel bis auf Effektivitätssteigerungen keinen Unterschied.
Prall mit Devisen gefüllte Staatsfonds aus dem Reich der Mitte versuchen ihren Einfluss über Bodenzukäufe auszuweiten. Weil Dutzende von Agrarbetrieben in den letzten Jahren verkauft wurden, geht bei den Australiern mittlerweile die Angst um. Kritiker werfen der australischen Regierung vor, sie setze die Mittel zur Wohlstandsbildung Australiens über die Genehmigung der Land- und Unternehmensverkäufe aufs Spiel, berichtet das Handelsblatt. Der Kauftrend durch Investoren wird somit dem "Land Grabbing", dem Horten von Agrarland, gleichgesetzt.
Vor allem Farmen nachgefragt
"Viele australische Farmer sind zu oft zu klein, um im internationalen Wettbewerb langfristig bestehen zu können. Finanzstarke Investoren ermöglichen dagegen den ausreichenden Einsatz von Humankapital", weiß von Witzke gegenüber pressetext. Das Interesse an den Böden liegt auf der Hand: Qualitativ hochwertige Landflächen werden als Folge des Klimawandels immer rarer. Dabei ist Australien kein neuer Investitionsstandort. Denn bereits seit der Besiedlung des Kontinents 1788 sind weite Teile von Grund und Boden zumeist in britischem Besitz.
Die Politik macht es Interessenten relativ einfach. Ohne Zustimmung der Behörde für Auslandsinvestitionen können Betriebe bis zu 231 Mio. Australische Dollar gekauft werden. Die meisten der in jüngster Zeit getätigten Käufe fielen unter diese Grenze. Stark gefragt sind Farmen. Ganz reibungslos für die Chinesen dürfte die Übernahme der riesigen Baumwollfarm "Cubbie Station" aber nicht ablaufen. Ein Referendum wird über den Verkauf und die damit verbundenen Rechte zum Bezug von Hunderten Mio. Litern Trinkwasser entscheiden.
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