pte20100819016 in Business

BlackBerry-Riese RIM zankt sich mit Werbeplattform

Streit um Übernahmepreis von Millennial Media entbrannt


BlackBerrys: RIM ist der Preis für Millennial Media zu hoch (Foto: rim.com)
BlackBerrys: RIM ist der Preis für Millennial Media zu hoch (Foto: rim.com)

New York/Waterloo (pte016/19.08.2010/11:35) Der in letzter Zeit stark unter Wettbewerbsdruck geratene kanadische BlackBerry-Hersteller Research In Motion (RIM) http://rim.com erwägt den Kauf eines mobilen Advertising-Netzwerks. Wie das Wall Street Journal heute, Donnerstag, berichtet, ist das Management in Gesprächen mit den Betreibern von Millennial Media http://millennialmedia.com . Die Verhandlungen sind jedoch ins Stocken geraten. Der Grund: RIM möchte weniger zahlen als das Unternehmen wert ist.

Consumer-Standbein wichtig

"Eine Akquisition von Millennial Media wäre sinnvoll für den angeschlagenen Konzern", unterstreicht Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle auf Nachfrage von pressetext. "RIM steht mit dem Rücken zur Wand und sollte reagieren. Weil es im Markt nicht leicht ist, sich gegenüber Apple oder Google zu behaupten, sollte das Management gerade beim Preis nicht zu knauserig sein", so der Experte. Dem Branchenkenner nach wäre RIM gut damit beraten, sich neben dem Business-Segment im Consumer-Bereich ein zweites Standbein aufzubauen.

Der potenzielle Übernahmekandidat mit Sitz im US-amerikanischen Baltimore bietet auf der eigenen Plattform nicht nur Werbung an, sondern verfügt auch über breite Branchenkontakte, die RIM für sich ausnutzen will. Bestärkt durch die jüngsten Verkaufspreise von Rivalen wie AdMob und Quattro, schätzt Millennial Media seinen Marktwert auf 400 bis 500 Mio. Dollar. Informierten Kreisen zufolge hat das RIM-Verhandlungsteam eine solche Preisspanne jedoch ausgeschlossen. Für den Smartphone-Riesen drängt jedoch die Zeit, da der Marktanteil sinkt.

Obwohl sich RIM zu den Kaufabsichten bislang nicht öffentlich äußert, dürfte der Erwerb der Plattform dem eigenen Geschäftsmodell nutzen. Denn die Kanadier geraten durch Google und Apple zunehmend ins Hintertreffen. Die Konzerne hatten sich Admob und Quattro einverleibt und preschen seither in der Wireless-Computing-Industrie voran. Ein Verkauf von Millennial-Media ist für Chef Paul Palmieri jedoch längst nicht die einzige Möglichkeit. Bereits Anfang August hatte Palmieri offen mit dem Gedanken eines IPOs von Millennial Media gespielt.

Marktmacht von RIM schwindet

Die von Millennial Media nach wie vor in Erwägung gezogene weitere Unabhängigkeit dürfte zusammen mit der RIM-Haltung zum Verkaufspreis einen Deal unwahrscheinlich machen. So beruft sich Palmieri unter anderem auf den Preis von 750 Mio. Dollar, den Google für AdMob im November 2009 erzielt hatte. Palmieri sieht seinen Verkaufspreis daher als gerechtfertigt - denn auch Apple dürfte Anfang Januar 2010 ähnlich viel für Quattro ausgegeben haben. RIM hat zwar im Business-Segment die Nase vorn, bummelt aber weiter auf der Consumer-Seite.

Der Nachholbedarf zeigt sich in den aktuellen Marktstatistiken. RIM hat auf dem weltweiten Smartphone-Markt nur noch einen Anteil von 17,8 Prozent. Noch vor einem Jahr lag die Zahl laut Marktforscher IDC bei 19,1 Prozent. Das Geschäft mit Werbung auf mobilen Endgeräten boomt nicht zuletzt auf Lifestyle-Handys wie dem iPhone. Da viele Nutzer längst nicht mehr nur mit dem Handy telefonieren, passen immer mehr Unternehmen die Werbung für Produkte wie Musik, Bücher und TV-Angebote auf die Funktionen der mobilen Alleskönner an.

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