pte20100729001 in Business

Zoff zwischen YouTube und GEMA vor Entscheidung

Hamburger Gericht urteilt über Lizenzzahlungen wegen Online-Videos


Vor Gericht: GEMA will gegen YouTube Präzedenzfall erreichen (Foto: pixelio.de/Thorben Wengert)
Vor Gericht: GEMA will gegen YouTube Präzedenzfall erreichen (Foto: pixelio.de/Thorben Wengert)

Hamburg (pte001/29.07.2010/06:00) Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA zeigt sich von der gestern, Mittwoch, überraschend bekannt gewordenen Einigung zwischen YouTube und dem italienischen GEMA-Pendant SIAE unbeeindruckt. Nach monatelangem Verhandlungsstillstand wartet man laut GEMA auf eine heute am Hamburger Landesgericht anstehende Entscheidung, ob die Google-Tochter 600 ausgewählte Videos auf der deutschen Plattform YouTube.de offline nehmen muss.

Nach Auslaufen des ersten Vertrages mit Google im April 2009 forderte die GEMA einen Cent pro abgespieltem Video, YouTube lehnte dieses Angebot jedoch ab. Nun will die deutsche Gesellschaft einen Präzedenzfall schaffen. "Es ist ein internationales Problem. Alle Verwertungsgesellschaften haben Schwierigkeiten, vernünftige Verträge mit YouTube auszuverhandeln", sagt GEMA-Sprecherin Bettina Müller im pressetext-Interview. Deshalb habe die GEMA auch mit acht anderen Verwertungsgesellschaften einen Verbund gegen Google gegründet, dem brisanter Weise auch die italienische SIAE angehört.

GEMA kritisiert Geschäftsmodell

Wieviel die GEMA von Google zuletzt für die Lizenzen gefordert hatte, ist unklar, da sich beide Verhandlungspartner auf eine Stillschweigevereinbarung berufen. Laut Google war die deutsche Forderung aber um ein Vielfaches höher als im restlichen Europa. Eine Querfinanzierung der Videoseite lehnt Google grundsätzlich ab. "Wenn YouTube Probleme mit seinem Geschäftsmodell hat, kann das nicht auf Kosten der Urheber gehen", kritisiert Müller die Google-Strategie. YouTube nutze Musik und sei deshalb verpflichtet, eine Lizenz zu erwerben.

Die Allianz der Verwertungsgesellschaften, der u.a. auch Frankreich und die USA angehören, vertritt laut GEMA-Angaben 60 Prozent des Weltrepertoires. Da es aber seit einem Jahr keinen Vertrag mehr mit Google gibt, können den Urhebern weltweit keine Tantieme ausgeschüttet werden, so Müller. Bei Google heißt es, man habe großes Interesse am Schutz der Urheberrechte, und man sei an einer Einigung mit der GEMA interessiert.

(Ende)
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