pte20100715001 in Business

Griechische Banken gibt's schon ab 500 Mio. Euro

Schnäppchen mit hohem Risiko wegen fragwürdiger Schrottpapiere


Glückssache: Eine Billig-Bank birgt erhebliche Risiken (Foto: pixelio.de, uschi dreiucker)
Glückssache: Eine Billig-Bank birgt erhebliche Risiken (Foto: pixelio.de, uschi dreiucker)

Athen/München (pte001/15.07.2010/06:00) Wenige Wochen nach dem Fast-Zusammenbruch des griechischen Finanzsystems (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100428033/) ist der Marktwert der Banken auf einen Tiefstand gesunken. Auch wenn sich russische und türkische Investoren lukrative Zukäufe versprechen, lauern in den Bilanzen große Risiken. Schon ab 500 Mio. Euro lassen sich die vier griechischen Geldhäuser Attica Bank, Aspis Bank, Geniki Bank und Protobank erwerben.

Kreditausfälle befürchtet

"Ausländische Investoren müssen sich in Griechenland genau ansehen, wen sie übernehmen. Denn was auf den ersten Blick billig erscheint, kann am Ende teuer werden", sagt Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums http://bfz-ev.de , im pressetext-Gespräch. Dem Branchenbeobachter nach sollten sich Interessenten die Schrottpapiere der griechischen Finanzinstitute stets vor Augen halten. Zudem befürchten Analysten immense Kreditausfälle.

Im Branchendurchschnitt haben die Athener Geldinstitute seit Jahresbeginn etwa 45 Prozent ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt. Für zehn Mrd. Euro ließen sich die drei größten Banken Griechenlands, die National Bank of Greece, die Eurobank und die Alpha Bank einverleiben. Zusammen verfügen die drei über einen Marktanteil von fast 60 Prozent. Dies hat beim Chef der National Bank of Greece, Vassilis Rapanos, bereits zu ersten Übernahmeängsten geführt.

Keine Übernahmewelle erwartet

"Ich denke nicht, dass es allein aufgrund der günstigen Kaufpreise zu einer Übernahmewelle im griechischen Bankensektor kommt. Denn die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind alles andere als rosig", unterstreicht Gerke gegenüber pressetext. Denn laut dem Insider fällt das von der Athener Regierung beschlossene Sparprogramm "ambitioniert" aus. Zudem wirkt sich das Paket auf die Konjunktur aus. Die Kaufkraft sinkt und Kreditausfälle steigen.

Wie das Handelsblatt berichtet, lasten auf den Banken auch die jüngsten Herabstufungen der Bonität Griechenlands. Auf dem Interbankenmarkt bekommen die Finanzinstitute kaum noch frisches Geld. Stattdessen sind sie fast nur noch auf die EZB angewiesen. Außerdem drücken die höheren Rückstellungen für Kreditausfälle viele Bilanzen ins Minus. Im Branchenschnitt, so schätzen Fachleute, sind fast zehn Prozent der ausgegeben Darlehen notleidend.

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