Vorwurf zerstreut: Solar-Millennium-Aktie hebt ab
Sonderprüfung bestätigt korrekte Bilanzierung - Kritik bleibt
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Solar Millennium zündet Kursfeuerwerk (Foto: solarmillennium.de) |
Erlangen/Nürnberg (pte015/18.06.2010/11:25) Eine Sonderprüfung von Solar Millennium durch die Wirtschaftsprüfer bei Deloitte hat den Vorwurf der Bilanzschönung nach Ansicht des Solarkonzerns ausgeräumt. Dem Unternehmen war mehrfach vorgehalten worden, internationale Rechnungslegungsstandards nicht korrekt anzuwenden (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100118021/). Mit Ausnahme eines Falls konnte dies nun jedoch widerlegt werden, wie der Konzern mitteilt. An der Börse reagieren die Anleger euphorisch auf die Nachricht und schicken die Solar-Millennium-Aktie durch die Decke. Die Kritik an den Bilanzierungsgewohnheiten des Unternehmens ist deshalb aber nicht zur Gänze verstummt.
Bei der Veräußerung von 50 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft des Kraftwerks "Andasol 3" wurde Solar Millennium durch Deloitte eine Fehlbilanzierung nachgewiesen. Diese hätte nicht im Konzernabschluss 2005/2006, sondern erst 2008/2009 erfasst werden dürfen. Darin bleiben auch die Bilanzierungsvorwürfe an dem Unternehmen aufrecht. Solar Millennium tritt gleichzeitig als Projektierer und Finanzier sowie Kraftwerksbauer und -betreiber auf. Bei der Bilanzierung wird von Kritikern Transparenz bemängelt, da wesentliche Umsatzanteile bereits vor Baubeginn von Kraftwerken verbucht würden und nicht klar sei, wann Gelder tatsächlich fließen.
Sehr komplizierte Standards
"Wir haben bereits in der Vergangenheit deutlich mehr Transparenz gezeigt als gesetzlich gefordert. So haben wir etwa Konzernabschlüsse nach internationalen Rechnungslegungsstandards vorgelegt, obwohl wir nach dem Handelsgesetzbuch dazu nicht verpflichtet gewesen wären", meint Solar-Millennium-Sprecher Alexander Jacobsen auf Anfrage von pressetext. Die Auslegung der Rechnungslegungsstandards seien in einzelnen Bereichen des Solar-Millennium-Geschäftsmodells, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, sehr kompliziert. "Es ist allerdings immer ein Spagat zwischen hoher Transparenz und dem Schutz von Betriebsgeheimnissen und Vertraulichkeitsklauseln der Geschäftspartner", sagt Jacobsen im pressetext-Gespräch.
Solar Millennium wird die Bilanzkorrektur im Andasol-3-Fall im Rahmen des Zwischenabschlusses 2009/2010 vornehmen. Die anhaltende Ungewissheit hatte die Anleger bislang verstimmt und die Aktie des einstigen Börsenstars auf eine mehrmonatige Talfahrt geschickt. Seit Jahresbeginn hat sich der Titel mehr als halbiert. Die Erleichterung der Aktionäre über das Prüfungsergebnis wird nun jedoch in einem Kurssprung deutlich. Das Papier legt zeitweise um über 15 Prozent zu und notiert zu Redaktionsschluss dieser Meldung (11:20 Uhr) bei 21,28 Euro.
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