pte20100615003 in Business

Euro-Talfahrt bremst Chinas Solarexporteure aus

Schwache Gemeinschaftswährung zügelt Asiens Wirtschaftsmotor


Schwacher Euro bremst Asiens Wachstum (Foto: aboutpixel.de, Marcel Weber)
Schwacher Euro bremst Asiens Wachstum (Foto: aboutpixel.de, Marcel Weber)

Peking/Hongkong (pte003/15.06.2010/06:05) Die anhaltende Euro-Schwäche bringt Asiens Exporteure ins Schwitzen. Besonders der Vormarsch der stark auf den europäischen Markt ausgerichteten chinesischen Solarindustrie gerät angesichts der Währungskrise ins Stocken. Hersteller wie etwa Solarfun setzen dem Wall Street Journal zufolge 85 Prozent ihrer Produkte in Europa ab. Sie sehen sich mittlerweile gezwungen, Preise mit Kunden neu auszuhandeln, Verluste hinzunehmen und sich strategisch stärker auf innerchinesische Geschäfte und den US-Markt zu konzentrieren.

Als Abnehmer von 13,3 Prozent der Ausfuhren ist Europa für Asien ein wichtigerer Handelspartner als die USA mit 10,9 Prozent. Mit dem Kurs der Gemeinschaftswährung sinkt jedoch auch die Nachfrage nach asiatischen Produkten, wenngleich sich dies noch nicht in aktuellen Zahlen ausdrückt. Im Mai sind etwa die Exporte aus China um 48,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bzw. um 10,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Experten zufolge wird sich die Krise in der Eurozone aber erst in den folgenden Monaten bei den Asien-Ausfuhren durchschlagen.

Euro-Tiefflug gefährdet Erholung der Weltwirtschaft

Das konjunkturelle Wachstum in den aufstrebenden asiatischen Schwellenländern, die immer stärker zum künftigen Motor der Weltwirtschaft avancieren, kann durch den Euro gebremst werden, sollte sich seine Schwäche weiter fortsetzen. Der Bank of Korea zufolge gibt es bereits erste Anzeichen, dass sich die Turbulenzen in der Eurozone auf die globale Wirtschaft ausweiten. Diese bekommen gerade exportorientierte Märkte und Industriesegmente wie die Volksrepublik und ihr Solarsektor aber auch die Elektronikbranche oder die Bekleidungsindustrie zu spüren.

Der niedrige Euro nagt zudem an den Margen der Unternehmen. Mit jedem Prozentpunkt, den die Währung im Vergleich zum Chinesischen Renminbi verliert, schrumpft etwa Solarfuns Gewinnmarge um 0,4 Prozent. Der taiwanesische Computerhersteller Acer, der die Hälfte seines Geschäfts in Europa macht, verdient Schätzungen zufolge für jeden Prozentverlust gegenüber dem Taiwanesischen Dollar um fünf Prozent weniger. Zwar sind die Langzeitfolgen der Eurokrise vorerst noch nicht abzusehen. Die Bedenken bei Asiens Unternehmen und die Unsicherheit der europäischen Verbraucher haben aber bereits deutlich zugenommen.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Manuel Haglmüller
Tel.: +43-1-811-40-315
E-Mail: haglmueller@pressetext.com
|