pte20100527015 in Business

Lehman Brothers will JPMorgan ans Portemonnaie

Klage mit Schadenersatzforderungen über fünf Mrd. Dollar eingereicht


New Yorker Banken in Aufruhr (Foto: pixelio.de, Robert Babiak jun.)
New Yorker Banken in Aufruhr (Foto: pixelio.de, Robert Babiak jun.)

New York/München (pte015/27.05.2010/11:15) Die im September 2008 kollabierte Investmentbank Lehman Brothers (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/080915015/) verklagt ihren ehemaligen Konkurrenten JPMorgan Chase auf Schadenersatz in Milliardenhöhe. Die Pleitebank wirft ihrem Rivalen vor, interne Informationen wenige Tage vor dem Konkurs gezielt ausgenutzt und Milliarden an Kapital rechtzeitig abgezogen zu haben. Die Forderungen belaufen sich auf rund fünf Mrd. Dollar.

Kaum Chancen vor Gericht

"Die aktuelle Klage ist zwar juristisch äußerst komplex, bei der auch Insiderwissen eine Rolle gespielt hat. Zum damaligen Zeitpunkt des Kapitalabflusses haben aber Fakten bestanden. So war es nur rational und zu verständlich, dass JPMorgan seine Schäfchen ins Trockene geholt hat", erläutert Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums http://bfz-ev.de , gegenüber pressetext. Für einen Erfolg der Klage sieht der Fachmann eher wenig Chancen.

Um den schon im Vorfeld geäußerten Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat Lehman beim Konkursgericht in Manhattan Klage eingereicht. JPMorgan soll Informationen gezielt genutzt haben, um in den letzten vier Tagen vor dem endgültigen Crash 8,6 Mrd. Dollar als Sicherheit abzuziehen. Lehman spricht in seiner Klageschrift davon, dass JPMorgan ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und mit der Nichterfüllung notwendiger Abrechnungsdienste gedroht habe.

Aus mit Regierungsentscheidung besiegelt

JPMorgan verweist darauf, dass die Entscheidung über die zu leistenden Sicherheiten von der Unternehmensspitze einstimmig getroffen wurde. Zudem habe man sich in Abstimmung mit US-Notenbankchef Ben Bernanke und dem damaligen Finanzminister Henry Paulsen zu dem Schritt entschlossen. Schließlich stand zum damaligen Zeitpunkt fest, dass die Regierung den Konzern nicht vor dem Konkurs bewahren werde. JPMorgan will gegen die Klage vorgehen.

"Die US-Regierung hätte vor zwei Jahren gut daran getan, die angeschlagene Investmentbank Lehman Brothers vor dem Aus zu bewahren", ergänzt Gerke auf Nachfrage von pressetext. Es habe sich mit dem Zulassen eines Konkurses rückblickend mehr als deutlich gezeigt, dass die Rechnung - Europa an der Krise zu beteiligen - nicht aufgegangen ist. Die finanziellen Kosten zur Bankenrettung und Beseitigung der Krise hätten sich international somit eher vervielfacht.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
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