pte20091209034 in Business

Patentverluste: Bittere Pille für Pharmabranche

Analyst warnt Branche vor einbrechenden Profiten


Generika-Hersteller passen auslaufende Patente ab (Foto: aboutpixel.de, Babatunde)
Generika-Hersteller passen auslaufende Patente ab (Foto: aboutpixel.de, Babatunde)

New York/Frankfurt (pte034/09.12.2009/13:38) Die Pharmabranche hat nach einem turbulenten Jahr 2009 auch für 2010 bisher nur wenig Optimismus versprüht. Dabei dürften die schwierigsten Jahre erst noch folgen. Dem Bernstein-Research-Analysten Tim Anderson zufolge droht Konzernen wie AstraZeneca, Eli Lilly, Pfizer, Merck oder Bristol-Myers Squibb in den folgenden fünf Jahren ein kräftiger Dämpfer. Grund dafür seien die Verluste wichtiger Patente auf gewinnbringende Medikamente. Die Konkurrenz durch Generika-Hersteller könnte zu schwereren Schäden führen als bislang angenommen.

Pfizer-Schachzug durch Wyeth-Übernahme

Pfizer und Merck hätten sich vor schweren Ausfällen bereits durch Akquisitionen geschützt, die ins bestehende Portfolio passen und dem Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) Auftrieb geben. "Pfizer ist zwar ein Branchengigant, aufgrund des Lipitor-Patentablaufs ist die Vormachtstellung aber gefährdet. Daher versucht Pfizer den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz durch große Übernahmen aufrecht zu erhalten", hatte Christian Peter, Analyst bei Sal. Oppenheim http://www.oppenheim.de , im Zuge der Wyeth-Übernahme im Gespräch mit pressetext erklärt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090123015/).

Durch das Auslaufen von Patenten wird Anderson zufolge Herstellern günstigerer Generika die Tür zum Markt geöffnet. Zwar sei das volle Ausmaß sinkender Einnahmen kaum zu erfassen, da Pharmakonzerne nur selten konkrete Zahlen zu einzelnen Produkten veröffentlichen. Allein das Brystol-Myers-Blutverdünnungsmittel Plavix beispielsweise sei jedoch für einen wesentlichen Anteil der Unternehmensgewinne verantwortlich. Patente darauf beginnen ab 2011 zu verfallen. Bis 2015 tauche der Gewinn vor Steuern voraussichtlich auf nur mehr 156 Mio. Dollar ab - nach rund 2,93 Mrd. Dollar 2009.

Verzögerungstaktik Gerichtsverfahren

Der Vorsteuergewinn von Eli Lillys antipsychotischem Medikament Zyprexa werde bis 2015 von 3,81 Mrd. auf 518 Mio. Dollar schrumpfen. "Eine kleine Sammlung wichtiger Marken kann mitunter den gesamten Betrieb des restlichen Unternehmens finanzieren und etwa hohe Investitionen im Bereich F&E ermöglichen", wird Anderson von BusinessWeek zitiert. Es sei fraglich, was geschehe, sobald die Quellen dafür austrocknen.

Um Schäden zu vermeiden, müsse die Industrie in die Entwicklung neuer Wirkstoffe investieren und die Kosten des Vertriebs und der Infrastruktur senken. In der Regel ziehen die Pharmakonzerne nach Patentverlusten aber auch gerne gegen Generika-Hersteller vor Gericht, um die Verluste zu begrenzen und die Zulassung von Nachahmerprodukten zu verzögern.

(Ende)
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