Datenpanne: Deutsche Bank verschickt Brief falsch
Missbrauch von Daten in Großunternehmen häuft sich zusehends
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Deutsche Bank muss sich Kritik gefallen lassen (Foto: derturm.blogspot.com) |
Frankfurt am Main/Wiesbaden (pte035/28.10.2009/13:45) Die Serie an Datenskandalen in Großunternehmen setzt sich nun auch bei der Deutschen Bank http://www.deutsche-bank.de fort. Die Bank hat dem 30-jährigen Wiesbadener Studenten Daniel Ackermann Mitte Oktober neben seinen Kontoauszügen unbeabsichtigt auch 38 sensible Seiten mit Informationen von Tages- und Quartalsabschlüssen, Eingängen, Name, Anschrift, Bankleitzahl und Kontonummer einer fremden Familie zugeschickt. Obwohl man von einem "Einzelfall" spricht, ist das Vertrauen Ackermanns in die Bank erschüttert worden.
Deutsche Bank bügelt Fehler nicht aus
"Ich bin bis vor dem Fauxpas von der Deutschen Bank und ihrer Kundenbetreuung überzeugt gewesen. Dass sich das Institut bis heute noch nicht bei mir gemeldet und eine Rücksendung organisiert hat, verwundet mich schon ein wenig", meint Ackermann im pressetext-Gespräch. Der Vorfall ist dem irrtümlichen Empfänger nach "bezeichnend für die Brisanz rund um den Datenschutz in großen Unternehmen". Denn die Zustellung, die der Bank "sehr unangenehm ist", ist längst kein Einzelfall. Denn es vergeht kaum eine Woche, in der nicht neue Fälle von Datenmissbrauch bekannt werden. Darum "sollte so etwas niemals vorkommen", so die Bank.
Datenmissbrauch längst keine Einzelfälle mehr
Jüngstes Beispiel für Datenschlamperei ist die KarstadtQuelle Bank. Diese hatte Kunden vor kurzem aufgefordert, ihre Kreditkarten sperren zu lassen, da Unbefugte an die hochsensiblen Kreditkartennummern geraten sein sollen. Dem Blog netzpolitik.org sollen eigenen Angaben nach neuerlich 118.000 Datensätze der Social Community SchülerVZ zugespielt worden sein. Die Daten sollen teilweise persönliche Details wie Geburtsdatum enthalten, die von den Betroffenen ausdrücklich nur für Freunde freigeschaltet waren. Ähnliche Skandale lassen sich auch beim Finanzdienstleister AWD und der Postbank finden, wo es auch heikle Lecks gibt.
Ackermanns Frust ist groß. In seinem Blog Der Turm http://derturm.blogspot.com fordert der Medienwirtschaft-Student, dass Kundendaten mit höchster Priorität geschützt werden sollten. Der laxe Umgang mit hochsensiblen Informationen steht für den gelernten Kaufmann zudem im Widerspruch zu elektronischen Buchungsvorgängen, für die tagtäglich viel Geld von den Kunden verlangt wird. "So eine Infrastruktur kostet natürlich viel Geld. Dennoch sind die Gebühren teilweise massiv überzogen. Einem Deutsche-Bank-Kunden werden 5,99 Euro aus der Tasche gezogen, wenn er Geld bei einer Sparkasse abhebt", kritisiert Ackermann.
Rückpostbearbeitung hat Post bearbeitet
Die Verwechslung lässt sich unterdessen erklären und anhand der Auszüge nachvollziehen. Einem Spiegel-Bericht nach wurden die Daten aus der sogenannten Rückpostbearbeitung der Deutschen Bank in Leipzig versandt. Dort landen offenbar unzustellbare Briefe. Wie sich nun herausgestellt hat, hatte diese Service-Einheit Daniel Ackermanns Post bearbeitet - und das nicht ohne Grund. Denn Ackermann hatte es gegenüber der Bank verabsäumt, bei einem Umzug seine neue Anschrift bekannt zu geben. Ähnliches durchlebte die fremde Familie.
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