Wasserhyazinthen liefern Kochgas und Dünger
Wissenschaftler der Universität Gondar nutzen invasive Pflanze für Biogas und Rückstände
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Wasserhyazinthen: Optisch attraktiv, aber durchaus gefährlich (Foto: uog.edu.et) |
Gondar/Awassa (pte006/01.07.2025/06:05)
Extrem schnell wachsende Wasserhyazinthen haben die natürliche Einkommensquelle von äthiopischen Fischern am Tana-See versiegen lassen. Sie bilden dichte Teppiche auf der Wasseroberfläche und ihre Wurzeln sind undurchdringlich für Boote. Yezbie Kassa von der Universität Gondar hat bemerkt, dass verrottende Wasserhyazinthen eine ölige Substanz freisetzten, was sie auf die Idee brachte, diese als Energiequelle zu nutzen.
Höherer Gemüse-Ertrag
Sie sah Potenzial darin, den Abfall in Biogas umzuwandeln und die verbleibenden Nebenprodukte als Dünger zu verwenden, was einen dreifachen Nutzen mit sich bringt. Das produzierte Biogas dient zum Kochen und die Rückstände für bessere Ernten. Zudem könnten die Anwohner wieder fischen. Die Fischer ernten die Pflanzen, zerkleinern sie und geben sie mitsamt Tierdung in eine Biogasanlage. Beim Zersetzen in sauerstoffarmer Umgebung bildet sich Biogas. Die Rückstände sind ein hervorragender Dünger.
Fentie Wabi, der jahrelang als Fischer gearbeitet hat und jetzt Wasserhyazinthen erntet, und seine Familie nutzen das Gas jetzt zum Kochen und für die nächtliche Beleuchtung. Mit dem übrig bleibenden Schlamm düngt er sein Maisfeld und das Gemüse, das er anbaut. "Seit ich den Schlamm verwende, wachsen meine Pflanzen besser und sehen gesünder aus. Ich muss keine teuren Düngemittel mehr auf dem Markt kaufen, sodass ich auch Geld spare", erklärt Wabi.
Vor allem Frauen profitieren
Derzeit profitieren nur fünf Haushalte von der Neuerung. Doch Kassa sieht das als ersten Schritt für eine umfassende Nutzung der Wasserpflanze. Anfangs waren viele Dorfbewohner skeptisch, aber "als sie die ersten Gaslampen sahen und das Kochgas rochen, änderten sie ihre Meinung und waren begeistert", so Kassa. Insbesondere Frauen profitieren von der Innovation, da sie nicht mehr stundenlang Feuerholz sammeln und über qualmenden Öfen kochen müssten.
"Damit diese Lösung über die Pilotphase hinauskommt und echte Wirkung zeigt, braucht sie stärkere staatliche Unterstützung, zweckgebundene Finanzmittel und gezielte politische Förderung", sagt Getachew Sime Feyissa, Agrarökologe von der Awassa Universität. Es könnte auch Entwicklungshilfe aus dem Ausland sein, meint er.
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