Daimler lockt Muslime mit Shari'ah-Finanzierung
Autokonzern gründet islamkonforme Finanzierungsgesellschaft
![]() |
Daimler bietet shari'ah-konforme Autofinanzierung (Foto: daimler.com) |
Berlin (pte029/07.10.2009/13:55) Spätestens seit dem Einstieg des Staatsfonds Aabar aus dem Emirat Abu Dhabi als Großaktionär bei Daimler im März hat der deutsche Autobauer die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als Wachstumsmarkt im Visier. Um die dortige Präsenz zu verstärken, hat der Konzern eine Finanzierungsgesellschaft gegründet, die shari'ah-konforme Produkte zur Autofinanzierung anbieten wird. Trotz Zinsverbots soll es gläubigen Muslimen dadurch künftig möglich sein, Mercedes auf Pump zu kaufen. Damit ist Daimler der erste Hersteller, der eine eigene Finanzierungs- und Leasinggesellschaft in den VAE unterhält und Produkte nach islamischem Recht anbietet.
Finanzinstitute nach islamischem Recht erzielen im Privatkundengeschäft trotz des auferlegten Verzichts auf Zinsen Gewinne anhand von Verträgen, die in Raten zu bezahlende feste Aufschläge auf verliehene Summen vorsehen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090408039/). "Bei einem finanzierten Autokauf wird ein 'Promise-to-Purchase-Vertrag' zwischen Kunde und Finanzierungsgesellschaft geschlossen. Die Gesellschaft erwirbt das Auto vom Händler und verkauft es mit Aufschlag an den Kunden weiter", erläutert ein Sprecher von Daimler Financial Services auf Nachfrage von pressetext.
Anhand eines Joint Ventures mit den Daimler-Importeuren in den VAE, der Al Fahim Group und Gargash Enterprises, wird Daimler Financial Services sowohl privaten wie auch gewerblichen Kunden Kredit- und Leasing-Angebote für neue und gebrauchte Personen- und Nutzfahrzeuge unterbreiten. In Zukunft könnten weitere Märkte mit ähnlichen Finanzdienstleistungen folgen, wie das Unternehmen mitteilt.
"Die Präsenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist für Daimler Financial Services von großer strategischer Bedeutung", meint Vorstandsvorsitzender Jürgen Walker. In der Region wurden im Vorjahr rund 7.800 Pkw und 3.100 Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz verkauft. Mittelfristig will der Anbieter ein Vertragsvolumen von rund 300 Mio. Euro erreichen. Dazu werde eine Reihe von Finanzdienstleistungsprodukten angeboten, die auf Privat- und Geschäftskunden zugeschnitten seien.
Islamische Finanzprodukte und Banken haben sich im Verlauf der Finanzkrise als vergleichsweise sicherer Hafen etabliert (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090602025/). So sehen sie vom Kauf und Verkauf von Schulden bzw. undurchsichtigen Finanzprodukten ab. Diese widersprechen dem Prinzip, nichts verkaufen zu können, was sich nicht in eigenem Besitz befindet oder noch nicht existiert. Einem Zahlungsstrom muss der Auffassung nach immer ein realer Güterstrom gegenüberstehen.
(Ende)| Aussender: | pressetext.deutschland |
| Ansprechpartner: | Manuel Haglmüller |
| Tel.: | +43-1-811-40-315 |
| E-Mail: | haglmueller@pressetext.com |


