Gefälschte Studie: Medtronic zahlte Arzt 788.000 Dollar
Ehemaliger Militärchirurg kassierte für "Beratungstätigkeit"
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US-Justiz untersucht Medtronic genauer (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz) |
Minneapolis (pte023/18.06.2009/11:40) Der Medizintechnikkonzern Medtronic http://www.medtronic.com hat Zahlungen in Höhe von knapp 800.000 Dollar an einen Arzt bestätigt, der eine medizinische Studie gefälscht haben soll. Wie US-Medien berichten, wird dem ehemaligen Militärchirurgen von seinem vormaligen Dienstgeber US-Army die Fälschung der Untersuchung vorgehalten, die ein Produkt des Herstellers behandelt und ihm positive Ergebnisse bescheinigt. Medtronic zufolge hat der Arzt, der die Publikation der Studie in Medizinzeitschriften angestrengt haben soll, über einen Zeitraum von acht Jahren 788.280 Dollar für beratende Tätigkeiten erhalten. Gegen das Unternehmen wird vonseiten der US-Justiz sowie des Senators Charles Grassley ermittelt, der auch den weltgrößten Pharmakonzern Pfizer wegen angeblicher Zahlungen an Mediziner und Forscher sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen auf der Abschussliste hat (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090304016/).
"Das Thema betrifft ausschließlich die USA, dazu können und dürfen wir hier nichts sagen", sagt Medtronic-Deutschland-Sprecher Andreas Bohne auf Nachfrage von pressetext. In Deutschland gebe es keine derartigen Beziehungen zu Ärzten - dürfe es auch nicht geben. Auch auf der Internetpräsenz des US-Unternehmens verweist Medtronic darauf, dass eine solche Vorgehensweise nicht gebilligt werde. Ziel der Untersuchungen durch Grassley und die Justiz ist die Aufklärung des Sachverhalts über mögliches illegales Marketing für das Medtronic-Produkt Infuse durch unternehmensexterne Ärzte in Beraterfunktion. Der Konzern streitet die Vorwürfe ab. Im Vormonat wurde der Beratervertrag mit dem ehemaligen Militärchirurgen gekündigt.
Gegenstand der Studie ist das Knochenwachstumsprodukt Infuse, das dem Chirurgen zufolge Vorzüge bei der Behandlung von Beinverletzungen von im Irak-Einsatz verletzten US-Soldaten gezeigt habe. Eine interne Untersuchung der US-Army habe jedoch ergeben, dass der Arzt die Namen von vier angeblich an der Studie beteiligten Kollegen erfunden habe. Darüber hinaus seien Daten zitiert worden, die nicht mit Ergebnissen des Militärs übereinstimmten. Nach Angaben von ehemaligen Kollegen des beschuldigten Mediziners am Walter Reed Army Medical Center soll der Arzt die Vorzüge des Medtronic-Produkts übertrieben dargestellt haben. Zwar ist es Ärzten des US-Militärs erlaubt, Zahlungen von Medizinkonzernen zu erhalten. Diese sollten jedoch von Vorgesetzten genehmigt werden. Der Army zufolge sei dies im Medtronic-Fall nicht geschehen.
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