pts20090326013 Unternehmen/Wirtschaft, Medizin/Wellness

Neue Gesundheitsrisiken durch Gefahrstoffe am Arbeitsplatz

Experten warnen europäische Arbeitnehmer durch Studie


Wien (pts013/26.03.2009/10:44) Experten aus 21 Ländern schlagen Alarm: Der Kontakt mit Gefahrstoffen bei der Arbeit beeinträchtigt die Gesundheit von Erwerbstätigen in ganz Europa. Ein Bericht der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) ermittelt die Hauptgruppen der Stoffe, die neue und zunehmende Gefährdungen für Erwerbstätige darstellen und eine Vielzahl von Krankheiten begünstigen können.

Schätzungen zufolge ereignen sich im Zusammenhang mit am Arbeitsplatz vorhandenen Gefahrstoffen jedes Jahr 74.000 Todesfälle in Europa. Todesfälle aufgrund von Gefahrstoffen sind somit zehnmal häufiger als Arbeitsunfälle mit Todesfolge.

Etwa 15 % der europäischen Erwerbstätigen geben an, dass sie ein Viertel ihrer Gesamtarbeitszeit mit chemischen Produkten in Kontakt stehen, während 10 % an ihrem Arbeitsplatz Dämpfe und 19 % Staub, Abgase und Rauch einatmen müssen.

Laut Statistik der AUVA kam es im Jahr 2008 in Österreich zu nur einem Todesfall aufgrund von am Arbeitsplatz vorhandenen Gefahrstoffen. Allerdings begründen sich knapp 35% aller Arbeitsunfälle in der Hantierung mit Gefahrstoffen. Zu den am stärksten betroffenen Branchen in Österreich gehören der Sektor Öffentliche Verwaltung und Verteidigung, Hersteller chemischer Stoffe, Glas und Glaswaren als auch Verarbeiter von Steinen und Erden und der Gesundheitssektor.

Die gefährlichsten Stoffe

Die Expertenbefragung zu neu auftretenden chemischen Risiken, die von 49 Experten aus ganz Europa ins Leben gerufen wurde, stellt Nanopartikel an die Spitze der Liste von Stoffen, vor denen Arbeitnehmer geschützt werden müssen. Bisher steht allerdings noch nicht fest, in welchem Ausmaß Nanopartikel die menschliche Gesundheit schädigen.

Des Weiteren ist in vielen Branchen die Haut der Arbeitnehmer Chemikalien ausgesetzt, was zu einem Anstieg der von Allergieerkrankungen betroffenen Erwerbstätigen führt. Schätzungen zufolge sind Chemikalien für 80 bis 90% aller Hautkrankheiten verantwortlich. Diese stehen auf der Liste der berufsbedingten Krankheiten an zweiter Stelle (13,6%), direkt nach den auf Platz eins liegenden Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Die Expertenbefragung hebt vor allem die Stoffe hervor, die krebserregende Wirkungen haben können, wie etwa Dieselabgase. In Bezug auf fortpflanzungsgefährdende Stoffe aber besteht starker Aufklärungsbedarf, da dieses Thema immer noch als frauenspezifisches Gesundheitsproblem eingestuft und bei der Gefährdungsbeurteilung selten in Betracht gezogen wird.

Zu den immer stärker betroffenen Branchen, in denen Arbeitnehmer große Gefahr laufen, mit Gefahrstoffen in Kontakt zu kommen, zählen die Abfallwirtschaft, der Bausektor und Dienstleistungsaktivitäten, wie etwa die Raumpflege oder die häusliche Pflege. Die Exposition gegenüber mehreren Chemikalien gleichzeitig ist hier keine Ausnahme. "Viele Unternehmen schenken der Vermeidung oder Ersetzung von Gefahrstoffen nicht genügend Beachtung. Besonders in KMU und Subunternehmen werden chemische Risiken kaum berücksichtigt", bedauert Jukka Takala, Direktor von EU-OSHA.

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