pts20081212028 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

"Nach dem Krieg fand man die abgenagten Knochen der Soldaten"

Unerreicht: "Hölle im Hürtgenwald" erscheint in der 15. Auflage


Aachen (pts028/12.12.2008/16:34) "Eine 15. Auflage ist unerreicht für einen Regionalverlag in ganz Deutschland!" Das bestätigte jetzt Helmut Falter, Seniorchef der "Mayerschen", der drittgrößten Buchhandlung in ganz Deutschland (41 Filialen), dem Aachener Zeithistoriker und Kleinverleger Wolfgang Trees. Trees brachte auch sein Buch über den Kaffeeschmuggel nach dem Krieg mit der mutigen Startauflage von 10 000 Exemplaren heraus. Der Autor hat seit 1980, als er den "Triangel-Verlag" gründete, 26 Bücher in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und den USA geschrieben.

"Sammlerstück" für 300 Euro...
Jetzt ist sein Buch "Hölle im Hürtgenwald" in der 15. Auflage erschienen. Mit diesem Buch begann Trees vor 28 Jahren den Eigenverlag. "Weil das Hürtgenwald-Buch einige Zeit vergriffen war, stand es dieser Tage im Internet noch als "Sammlerstück" für 300 Euro zum Kauf!", so Trees. Es geht um die sechs Monate langen Kämpfe von September 1944 bis zum Februar 1945 um den Hürtgenwald, vor allem aber um die Talsperren der Rur. Denn die Amerikaner, die nach der Einnahme von Aachen am 21. Oktober 1944 mühelos zwischen Düren und Linnich über die Rur hätten gehen können, hatten Angst: Wären sie über den Fluss gegangen und hätten die Deutschen dann die Talsperren geöffnet, dann wären die US-Soldaten, ohne Verbindung zu ihren anderen Einheiten, östlich der Rur mit Sicherheit von den Deutschen eingekesselt und zerrieben worden.

Hemingway war auch dabei
So tobte der Kampf im und um den Hürtgenwald, das waldreiche Gebiet zwischen Düren und Monschau bei Aachen. Obwohl die Amerikaner täglich Munition für eine Million Dollar verschossen, mussten sie insgesamt neun Divisionen austauschen. Sie erlitten hier zwischen Düren und Monschau die größte Niederlage im Zweiten Weltkrieg in Europa überhaupt. Deswegen wurde das Desaster auch lange Zeit nach Kriegsende möglichst nicht erwähnt, bis Trees es aus dem Totschweigen hervorholte. Trees: "Ich war der erste, der herausfand, daß der kriegsbegeisterte Kriegsberichterstatter Ernest Hemingway in Kleinhau und in Großhau war. Hier verlor ein Freund von ihm innerhalb von drei Tagen 800 Mann und wurde wahnsinnig darüber. Diese Erfahrung ging in Hemingways Buch 'Über den Fluß und in die Wälder' ein. Und Hemingway wurde vom Saulus zum Paulus..."

Von Füchsen völlig abgenagte Gerippe
Wie ging die Geschichte aus? Um Mitternacht des 9. Februar 1945 öffnen die deutschen Verteidiger kurz vor Ankunft der Amerikaner die Schleusen. Die Rur strömt mit 800 Metern pro Minute zu Tal und wird in Düren über hundert Meter breit. Zwei Wochen lang können die Amerikaner nicht hinüber. In dieser Zeit ziehen sich die deutschen Truppen bei Köln über den Rhein zurück und sind zunächst wieder in Sicherheit.

Es ist verbürgt, daß sich am Abend, wenn die Offiziere weg waren, Soldaten beider Seiten zueinander setzten und Tabak oder Getränke austauschten. Ein Augenzeuge erzählte dem Autor von einem Not-Operationszimmer in einem Keller in Vossenack: "In der einen Ecke türmten sich die abgesägten Beine bis an die Decke, in der anderen die Arme!" Verbürgt ist auch der Vorfall, dass der deutsche Soldat Friedrich Lengfeld, Kompaniechef des Füsilier-Bataillons 275, am 12. November 1944 einem verwundeten Amerikaner auf einer Lichtung beistehen wollte und dabei von den Amerikanern erschossen wurde. Friedrich Lengfeld erhielt nach dem Krieg posthum einen US-Orden.

Nach den Kämpfen blieb ein riesiges Waldgebiet ohne Äste und Blätter zurück - geschädigt aber nicht durch Feuer, sondern durch die herumfliegenden Granatsplitter. Im Frühjahr 1946 fand man zahlreiche von den Füchsen abgenagte menschliche Gerippe, und bis heute arbeitet eine Räumfirma im damaligen Kampfgebiet an der Munitions-Beseitigung.

US-Dokumente "wie ein sprudelnder Brunnen"
Trees: "Während der Recherchen lernte ich in Lüttich bei einem Veteranentreffen im Dezember 1978 einen damaligen Hauptmann der US-Streitkräfte aus der Ardennen-Offensive kennen. Der ältere Mann beklagte sich: 'Ich kenne auf den Karten jeden Bunker im Gebiet, aber ich kann sie nicht mehr finden. Die Wälder sind weitergewachsen!' Da ich in Eupen wohnte, lud ich ihn ein, für eine Woche mein Gast zu sein und alles zu finden, was er wiedersehen wollte. Und da stellte sich heraus: Er war der Chef des amerikanischen militärhistorischen Forschungsamtes, 'the chief of military history' in Washington, Charles B. MacDonald. Ab da standen mir alle US-Quellen offfen wie ein sprudelnder Brunnen!"

McDonald schrieb auch das Vorwort zum Buch "Hölle im Hürtgenwald", mit seinem offiziellen Amts-Siegel. Und er schrieb ein Buch über den "Kall trail", die dramatische Geschichte der steckengebliebenen US-Panzer auf dem Weg bergab von Vossenack zur Kall-Brücke bei der Mestrenger Mühle und wieder hinauf nach Schmidt. Trees: "In den Kreisen der Militär-Historiker in den USA ist dieser Weg zum Flüßchen Kall bekannter als in Deutschland. Übrigens schrieb einer dieser Historiker auf seiner Website über das Buch 'Hölle im Hürtgenwald': 'Ich kann zwar kein Deutsch lesen, aber ich versichere euch, dies ist das beste und das genaueste Werk über die Kämpfe im Hürtgenwald, das es überhaupt gibt!'"

Als Trees in Passau im Museum des Römerlages für sein Schmuggelbuch recherchierte (die Römer hatten schon Krähenfüße und Fußangeln, und dort sind sie ausgestellt), lernte er durch Zufall den damaligen Bischof von Passau kennen. Trees: "Er entpuppte sich als ehemaliger Hürtgenwald-Kämpfer. Ich schenkte ihm das Buch, natürlich mit einer passenden Widmung." Mehr: http://www.triangel-verlag.de

Pressekontakt:
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