Betrugsverdacht über 50 Mrd. Dollar: US-Börsenguru verhaftet
Wirtschaftsdetektiv kritisiert mangelnde politische Einflussnahme
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Anleger wurden um ihr Geld gebracht (Foto: pixelio.de, Klicker) |
New York/Ottweiler (pte019/12.12.2008/13:30) Einer der lange Zeit renommiertesten Börsenmanager an der New Yorker Stock Exchange ist in der Nacht auf heute, Donnerstag, wegen Betrugsverdachts von der Polizei festgenommen worden. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtet, wird dem 70-jährigen Bernard Madoff vorgeworfen, dass dieser Investoren um mehr als 50 Mrd. Dollar betrogen haben soll. Als Vehikel soll der Ex-Chef der US-Technologiebörse Nasdaq ein Schneeballsystem aufgebaut haben, bei dem den Investoren hohe Gewinne versprochen wurden, die zunächst mit dem Kapital weiterer Anleger bezahlt werden sollten. Sollten die Vorwürfe zutreffen, wäre der Vorfall vergleichbar mit dem Enron-Skandal des Jahres 2001.
"Diese modifizierten Schneeballsysteme liegen im Trend, da über komplizierte Finanzvehikel Neukundenakquise betrieben wird. Der Fall Madoff wie auch die gesamte Finanzkrise zeigt, dass die Politik versagt hat. Sie muss stärker in die freie Marktwirtschaft eingreifen und diese regulieren", so Medard Fuchsgruber, Geschäftsführer der gleichnamigen Wirtschaftsdetektei http://www.fuchsgruber.com , im Gespräch mit pressetext. Laut dem Insider entspräche die weltweite wirtschaftspolitische Ausrichtung der Finanzwelt einem "Sozialismus für Reiche". Madoffs Geschäftsprinzip kritisiert Fuchsgruber dahingehend, dass "Neugeldeingänge zum Stopfen bestehender Löcher genutzt werden und Versprechungen die Liquidität bringen".
Obwohl das Geschäftsprinzip bereits seit einigen Jahren nicht mehr funktionierte und Madoff seinen Investoren wegen der Zahlungsunfähigkeit keine Gewinne habe ausbezahlen können, soll der Finanzstratege weiter Gelder eingesammelt haben. Ersten Informationen nach soll er in seinen internen Unternehmenskreisen gegenüber Mitarbeitern bereits eingestanden haben, dass "alles eine große Lüge" gewesen sei und, dass das geschaffene Schneeballprinzip bereits von Anbeginn zum Scheitern verurteilt war. Trotz der sich mehr und mehr erhärtenden Vorwürfe wurde Madoff gegen Hinterlegung einer mit seinem Manhattaner Appartment abgesicherten Kaution über zehn Mio. Dollar vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt.
Eigenen Angaben nach verfügt das Madoffsche Wertpapierhandelsunternehmen gegenwärtig über mehr als 700 Mio. Dollar Kapital. Im Rahmen der Firmenselbstdarstellung im Internet http://www.madoff.com erscheint die Aussage des Hausherren, "ein persönliches Interesse" an der Kundenbetreuung zu haben, vor dem Hintergrund des eingeleiteten Verfahrens grotesk. Auch steht der Konzernlenker in der Präsentation für seinen untadeligen Ruf der Fairness und hoher moralischer Standards ein. Die zur Disposition stehende Betrugssumme von 50 Mrd. Dollar lässt Erinnerungen an den US-Energieriesen Enron wach werden. Wegen fortgesetzter Bilanzfälschung erlebten die USA einen der größten Unternehmensskandale, den es je gab.
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