pte20081024026 in Business

Island schuldet deutschen Banken Milliarden

Institute bleiben auf Krediten des Bankrott-Staats sitzen


Krisenopfer Island schuldet deutschen Banken Milliarden (Foto: pixelio.de, Ich)
Krisenopfer Island schuldet deutschen Banken Milliarden (Foto: pixelio.de, Ich)

Basel/Reykjavik (pte026/24.10.2008/13:55) Deutsche Banken haben aufgrund des US-Subprime-Debakels und der Finanzkrise bereits Unsummen verloren. Das beinahe bankrotte Island droht nun zum nächsten Mrd.-Grab für die Institute zu werden. Insgesamt ist der Inselstaat mit Bankschulden in Höhe von knapp 60 Mrd. Euro belastet. Mit rund 17 Mrd. Euro entfällt beinahe ein Drittel davon allein auf deutsche Banken, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) http://www.bis.org mitteilt. Angesichts der Finanzmisere, die die isländische Wirtschaft erleidet, drohen die Häuser auf den Krediten sitzen zu bleiben. Bankenspezifische Informationen sind auf Anfrage von pressetext bei der BIZ nicht verfügbar.

In den vergangenen Jahren, also in Zeiten einer positiven Wirtschaftsentwicklung, tätigten isländische Großinvestoren am europäischen Festland zahlreiche Investitionen und Zukäufe. Ein nicht unwesentlicher Anteil der dafür nötigen Kredite entstammte deutschen Häusern. Dabei haben der BIZ-Statistik zufolge die deutschen Banken rund fünfmal mehr Geld an Island verliehen als etwa britische Institute. Anfang Oktober wurde die isländische Wirtschaft jedoch von der global wütenden Finanzkrise erfasst und an den Rand des Bankrotts gedrängt. Nur eine Kapitalspritze des Internationalen Währungsfonds und mehrerer Notenbanken in Höhe von insgesamt sechs Mrd. Dollar konnte den Staat vor der Pleite bewahren.

Seit dem Finanzkollaps in Island wurden die drei größten dortigen Banken verstaatlicht. Ob bzw. wie viel Geld in dem Zeitraum an Schuld- und Kreditrückzahlungen an deutsche Banken transferiert wurde, ist in der BIZ-Statistik nicht ersichtlich. Mit der BayernLB - dem ersten Institut, das Interesse an dem 500 Mrd. Euro schweren Rettungspaket der Bundesregierung bekundete - ist eines der vom Island-Bankrott betroffenen Häuser bekannt. Die Bank sei mit Krediten in Höhe von rund 800 Mio. Euro in Island engagiert. Nach den Mrd.-Abschreibungen im Subprime-Bereich fürchtet die BayernLB, auch ihre Island-Positionen abschreiben zu müssen. Neben der BayernLB seien etwa die HSH Nordbank, die WestLB sowie die Helaba mit jeweils kleineren Summen betroffen. Welcher deutschen Bank die größten Verluste aus Island-Geschäften drohen, sei derzeit jedoch noch unklar.

(Ende)
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