pte20080603037 in Leben

Probiotische Getränke mildern Heuschnupfen

Immunsystem produziert weniger allergieauslösende Antikörper


Zwischen 15 und 20 Prozent der Europäer leiden unter Heuschnupfen (Foto: pixelio.de, knipseline)
Zwischen 15 und 20 Prozent der Europäer leiden unter Heuschnupfen (Foto: pixelio.de, knipseline)

Norwich (pte037/03.06.2008/13:50) Eine tägliche Dosis Probiotika kann den Immunstatus von Menschen mit Heuschnupfen verbessern und so möglicherweise die Symptome der Allergie dämpfen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des britischen Institute of Food Research (IFR) http://www.ifr.ac.uk . Sie hatten in einer Pilotstudie die Wirkung von Getränken, die Milchsäurebakterien der Art Lactobacillus casei shirota auf das Immunsystem von Gräser-Allergikern untersucht. Dabei stellten sie fest, dass diese besonderen Inhaltsstoffe die Immunantwort des Körpers auf das Allergen, die Gräserpollen, abschwächen. "Die Probiotika haben die Produktion von Molekülen, die mit dem Auftreten von Allergien in Zusammenhang stehen, signifikant vermindert", sagt Studienleiter Claudio Niocletti. Dennoch empfehlen die Wissenschaftler Heuschnupfenpatienten nicht, ihre Symptome sofort mit probiotischen Nahrungsmitteln zu therapieren.

Die mögliche schützende Wirkung von Probiotika ist auch den Allergie-Experten nicht fremd, meint Waltraud Emminger, ärztliche Leiterin des Allergie-Ambulatoriums am Rennweg in Wien http://www.allergieambulatorium.at , gegenüber pressetext. "Die verschiedenen Probiotika sind schon seit einiger Zeit Gegenstand der Forschung. Allerdings gibt es für jedes Bakterium einzelne Studien, eine Verallgemeinerung ist daher nicht möglich", so die Allergologin. Vor allem käme es wohl auf die Menge der Keime an, die in den Körper gelangen und die Reise bis in den Magen-Darm-Trakt überleben. "Es scheint aber tatsächlich so, dass sich bei einigen Arten eine protektive Wirkung einstellt, wenn eine entsprechende Menge an Keimen aufgenommen wird."

Heuschnupfen wird meist durch Gräserpollen oder auch Pilzsporen ausgelöst, die das menschliche Immunsystem fälschlicherweise als bedrohlich bewertet. Daraufhin werden große Mengen des Antikörpers Immunglobin E (IgE) produziert, um die Sporen zu binden und zu bekämpfen. Gleichzeitig stimuliert IgE die Freisetzung von Histamin und anderen körpereigenen Substanzen, die in der Folge zum Anschwellen der Atemwege und den typischen Symptomen beitragen.

Die Studienteilnehmer, allesamt von Heuschnupfen betroffen, nahmen über fünf Monate täglich ein Milchgetränk mit oder ohne lebende Mikroorganismen der Art L. casei zu sich. Die Untersuchung wurde dabei doppelblind und placebokontrolliert durchgeführt, das bedeutet, dass weder die Probanden noch die Ärzte wussten, welches Getränk konsumiert wurde. Zur Feststellung des IgE-Spiegels wurden den Patienten vor Beginn der Pollensaison, zu deren Höhepunkt und einige Wochen nach deren Ende Blutproben entnommen. Zeigte sich zu Beginn der Untersuchung noch kein Unterschied in der IgE-Konzentration, so konnten während und nach der Gräserpollenzeit deutlich geringere IgE-Werte bei der probiotischen Gruppe gemessen werden. Gleichzeitig war die Konzentration des Immunglobin G bei diesen Probanden höher. Es wird vermutet, dass das IgG im Gegensatz zum IgE eine schützende Rolle gegen allergischen Reaktionen spielt. "Die probiotische Kultur, die wir untersucht haben, verändert die Art und Weise wie die Immunzellen auf Gräserpollen reagieren, sodass wieder eine ausgeglichene Immunantwort entsteht", resümiert IFR-Forscher Kamal Ivory. In einer nächsten Untersuchung wollen die Wissenschaftler prüfen, ob und inwieweit sich die immunologischen Veränderungen auch in einer Reduktion der klinischen Symptome des Heuschnupfens niederschlagen.

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