pte20080505023 in Leben

Spinnen sehen Liebe in einem anderen Licht

Springspinnenart nutzt UV-B-Strahlung zur Partnerwahl


Die Spinnenart phintella vitatta kann UV-B-Licht sehen (Foto: National University of Singapore)
Die Spinnenart phintella vitatta kann UV-B-Licht sehen (Foto: National University of Singapore)

Singapur (pte023/05.05.2008/12:35) Während die Ultraviolett-B-Strahlung für das menschliche Auge unsichtbar ist, nutzt eine bestimme Springspinnenart das UV-B-Licht möglicherweise bei der Partnerwahl. Das berichtet eine Forschergruppe um den Arachnologen Daiqin Li von der National University of Singapore www.nus.edu.sg . Die Erkenntnisse der Forscher, die in der Fachzeitschrift Current Biology http://www.current-biology.com veröffentlicht wurden, nähren die Vermutung, dass vielleicht auch andere Tierarten im Stande sein könnten, diese besondere Wellenlänge im Spektrum des Lichts mit dem Sehsinn wahrzunehmen. Bisher wurde angenommen, dass keine Kreatur die UV-B Strahlung sehen kann.

Einige Insekten, Krustentiere, Vögel, Fische und Säugetiere können zwar UV-A-Licht sehen, dennoch geht die Wissenschaft davon aus, dass kein Tier UV-B-Strahlung wahrnehmen kann, da die Augen nicht in der Lage scheinen, die kürzere Wellenlänge zu erkennen. Im Rahmen einer Studie über Springspinnen, die UV-A-Licht bei der Partnerwahl nutzen, haben Li und seine Kollegen beobachtet, dass männliche Spinnen der Art Phintella vitatta besondere Flecken auf ihrem Bauch tragen, die UV-B-Strahlung reflektieren. Bei der Auswahl eines Geschlechtspartners spielen diese Flecken offenbar eine wichtige Rolle.

Um die Frage zu beantworten, ob die Spinnenart das UV-B-Licht denn auch sehen kann, untersuchten die Forscher das Verhalten der Spinnenmännchen und -Weibchen im Labor bei aktivem und inaktivem Lichtfilter. Dazu platzierten sie 20 Spinnenmännchen in Glaskästen, die mit Lichtfiltern ausgekleidet waren. Die Weibchen waren dann mehr von den Männchen und ihren Annäherungsversuchen angetan, wenn das UV-B-Licht in die Käfige gelangen konnte. In einem weiteren Versuch setzten die Wissenschaftler 14 Weibchen, die positiv auf die Avancen der Männchen bei normalen Lichtverhältnissen reagiert hatten, in Kästen mit UV-B-Filter. Die Mehrheit der Weibchen zeigten daraufhin kein Interesse mehr am Paarungsgebaren der Männchen. Das bestätigt den Wissenschaftlern zufolge, dass es essentieller für die weiblichen Spinnen war, das UV-B-Licht zu sehen, als das jeweilige Balzverhalten der männlichen Tiere.

Dennoch können sich die Forscher derzeit noch nicht erklären, wie die Spinnen die besonderen Wellenlängen des Lichts sehen können und ob ihre Augen von den schädlichen Auswirkungen, die die UV-B-Strahlung haben kann, in irgendeiner Weise geschützt sind. Durch die UV-B Strahlung können sowohl direkte DNS-Schäden, die beim Menschen zu Sonnenbrand führen, als auch eine vermehrte Melaninproduktion verursacht werden. Zudem führen hohe UV-B-Dosen zu einer Trübung der Augenlinsen.

Neben der untersuchten Spinnenart gebe es möglicherweise noch andere Tierarten, die das UV-B-Licht sehen können, sagt Li. So besäßen auch andere Springspinnen und die Haustaube UV-B-reflektierende Flächen auf ihrem Körper. Darüber hinaus würden die Insektenfamilie der Fransenflügler und zwei Arten des Giftpfeilfrosches in Costa Rica jene Gebiete meiden, in denen die UV-B-Strahlung besonders hoch ist, was darauf hinweise, dass auch sie diese Wellenlängen aufspüren können.

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